und 120 Liter Wasser verbrauchen die Bundesbürger täglich im Durchschnitt fürs Duschen, Kochen, Spülen oder Trinken. Noch ist solch ein hoher Wasserverbrauch vielerorts unproblematisch. Doch der Weltwasserbericht 2015 der UNESCO prognostiziert, dass der globale Wasserbedarf bis 2050 um 55 Prozent ansteigen wird. Gründe sind der Klimawandel, das Wachstum der Weltbevölkerung und ein steigender Wasserbedarf von Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalten. Wird diese Vorhersage Realität, würde der Bedarf an Wasser um mehr als 40 Prozent höher sein als die verfügbaren Ressourcen. “Schon heute kann man in den Ländern des Südens den Verteilungskampf ums Wasser spüren. Denn rund 750 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser”, sagte Heiko Seeger, Vorstand nph deutschland, Karlsruhe zum Weltwassertag am 22. März. Klimaphänomene wie der derzeitige El Niño verstärken Trockenheit und Dürre.
Wasser: eine knappe Ressource
Die Erde gilt als blauer Planet. Wasser gibt es genügend. Doch nur 2,5 Prozent des Wassers auf der Erde ist Süßwasser. Laut Vereinte Nationen (UN) entfallen rund 70 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs auf die Landwirtschaft, 20 Prozent auf die Industrie und zehn Prozent auf Privathaushalte. Experten gehen davon aus, dass sich durch den Klimawandel die Zahl der Menschen, die unter Wassermangel leiden, deutlich erhöhen wird. Am härtesten trifft es die Armen in Entwicklungsländern. Sie leiden schon heute unter Katastrophen wie langanhaltenden Dürren, Wirbelstürmen oder schweren Überschwemmungen. Durch den Klimawandel werden solche Katastrophen sich häufen und durch Wetterphänomene wie den derzeitigen El Niño noch verstärkt.
Dadurch kommt es insbesondere in den Ländern des Südens zu Missernten, Hunger und Seuchen. Die UN schätzt, dass rund 50 Millionen Menschen in Afrika, Asien, den Pazifikinseln und Lateinamerika auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. “Allein im Trockengürtel in Zentralamerika und der Karibik brauchen in absehbarer Zeit rund 10 Millionen Menschen die Unterstützung der Weltgemeinschaft. Der Klimawandel und El Niño führen zu Wassermangel, Nahrungsmittelknappheit und damit zu Konflikten um die geringen Ressourcen”, sagt Heiko Seeger.
nuestros pequeños hermanos (nph) setzt auf Nachhaltigkeit
Das christliche Kinderhilfswerk nuestros pequeños hermanos setzt sich in seinen Projektländern in Lateinamerika und der Karibik für nachhaltiges Wirtschaften ein – auch in punkto Wasser. In den zehn Kinderdörfern in Bolivien, der Dominikanischen Republik, Guatemala, El Salvador, Haiti, Honduras, Mexiko, Nicaragua und Peru sorgen Wasseraufbereitungsanlagen für das saubere Trinkwasser der mehr als 3.400 Mädchen und Jungen. Durch dezentrale Abwasserbehandlung wird das Abwasser gereinigt und kann zum Bewässern oder Düngen in der Landwirtschaft wiederverwendet werden.
In Haiti, wo Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und deshalb hohen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind, bringt nph das Wasser in Tanklastwagen zu den Durstigen. Mehr als 80.000 Liter Trinkwasser geben nph-Mitarbeiter täglich an Bewohner von Armenvierteln aus. Das Wasser stammt von einer nph-Wasserstation, die auch von anderen Organisationen und Unternehmen genutzt wird. Da diese Art der Wasserverteilung zwar wichtig, aber wenig nachhaltig ist, haben nph und die Schwesterorganisation Fondation St. Luc damit begonnen, in den Slums von Port-au-Prince Solarbrunnen zu bauen.
Die Brunnen gehören zu nph-Schulen, können jedoch auch von der Bevölkerung genutzt werden. “Wir können jeden Tag rund 20.000 Liter sauberes Wasser pumpen. Die Energieerzeugung ist umweltschonend, der Betrieb nachhaltig und die Kosten für Betrieb und Wartung sind gering”, sagt Heiko Seeger. Von den 29 Schulen, die nph in ärmeren Vierteln in Haiti betreibt, konnten bislang vier mit Brunnen ausgestattet werden. Ein fünfter soll möglichst schnell folgen. Hierfür sammelt das christliche Kinderhilfswerk derzeit Spenden. Das Gute dabei ist, dass jede Spende von einem Unternehmen verdoppelt wird.
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