Dies lege nahe, dass der IS "sie als menschliche Schutzschilde benutzt oder die Absicht hat, sie als solche zu verwenden". Die betroffenen Familien seien "in großer Gefahr, wenn es eine militärische Auseinandersetzung gibt", warnte Grande.
Die irakische Armee hatte am Montag mit der Rückeroberung Falludschas begonnen. Am Dienstagmorgen starteten die Dschihadisten einen heftigen Gegenangriff. Die IS-Kämpfer hätten Tunnel genutzt und Heckenschützen aufgestellt, um den Vormarsch des Militärs abzuwehren, hieß es. Auch hätten sie sechs mit Sprengstoff beladene Wagen gegen Soldaten einsetzen wollen, doch diese seien zerstört worden, bevor sie ihr Ziel erreichen konnten.
In der 50 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt sind rund 50.000 Zivilisten eingeschlossen. Der Norwegische Flüchtlingsrat, der nahe Falludscha mehrere Flüchtlingscamps betreibt, warnte vor einer "humanitären Katastrophe" in der Stadt. Die Kriegsparteien müssten den Zivilisten jetzt freies Geleit gewähren, die Familien seien am Rande der Verzweiflung, weil es ihnen an Wasser, Essen, Strom und Medikamenten fehle.
Der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks sagte, dass seit vergangener Woche 624 Familien – oder rund 3.700 Menschen – aus Falludscha geflohen seien. Mindestens 500 weitere Männer und Jugendliche würden noch in Gewahrsam gehalten, um zu überprüfen, ob sie möglicherweise dem IS nahestehen. Auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit äußerte sich besorgt über die Lage der Zivilisten in Falludscha, das der IS seit 2014 kontrolliert. Es ist die letzte große Hochburg der Extremisten im Westen des Iraks nach der Rückeroberung von Ramadi durch das Militär. Im Norden und dem Osten des Landes sowie in Syrien kontrolliert die Terrormiliz aber weiter große Gebiete.
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