Der Niederösterreicher Franz W. war Anfang 2014 wegen eines Gehirntumors zur Behandlung im AKH Wien. Zur gleichen Zeit sieht seine Frau Johanna ein Schockfoto in einem TV-Beitrag, das groß eingeblendet wird. Sie will darauf ihren Ehemann erkannt haben und ist sich „zu 1.000 Prozent“ sicher, wie sie dem ORF sagt. Auch über hundert Freunde und Bekannte aus der kleinen Gemeinde, aus der der Mann stammte, wollen ihn erkannt haben – „zweifelsfrei“, berichtet der ORF.
Ihr Anwalt wendet sich schließlich an die EU-Kommission. Es folgt ein wochenlanger Briefwechsel. Die EU-Kommission erklärt, dass das nicht Franz W. sei. Für die Fotos sollen Schauspieler eingesetzt worden sein, berichtet das österreichische Magazin ZIB2. Auf die Bitte um Belege habe die Niederösterreicherin lediglich eine Kopie der Einverständniserklärung eines Mannes aus Deutschland erhalten, dass seine Fotos verwendet werden dürfen. Allerdings bleibt seine Identität aufgrund von Schwärzungen ungeklärt.
„Wir haben nicht den Eindruck, dass die EU-Kommission sich bemüht, das aufzuklären“, beklagt die Wiener Anwaltskanzlei. Ein Sprecher der EU-Kommission beruft sich wiederum auf den Datenschutz. Für die Witwe steht fest. „Ich glaube, dass die EU-Kommission etwas zu verbergen hat.“
Auch das AKH Wien nimmt dem Sender zufolge schriftlich Stellung. Das Krankenhaus schließt darin aus, dass die besagten Bilder in ihrem Haus aufgenommen worden seien. Keine der dargestellten Utensilien werde im AKH verwendet.
Gemeinsam mit 130 Mitbürgern aus Waidmannsfeld will sie weiter gegen die Verwendung des Bildes vorgehen. Der Europäische Gerichtshof soll klären, ob die Verletzung von Grundrechten vorliegt. Die EU-Kommission sieht keinen Handlungsbedarf. Ein Sprecher sagte dem ORF, es komme eben vor, dass sich Menschen ähnlich sehen – da könne auch die Kommission nichts dagegen machen. Der ORF empfiehlt der EU-Kommission eine bessere Kommunikationsstrategie in dem bizarren Fall.
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