Der IS hat Deutschland gezielt im Visier

  03 Juni 2016    Gelesen: 494
Der IS hat Deutschland gezielt im Visier
Deutsche Sicherheitsbehörden sind auf der Hut. Dank intensivem Informationsaustausch mit europäischen Nachbarn konnte ein Anschlag in Deutschland verhindert werden. Beruhigt sein sollten wir nicht.
Die Nachricht enthält eine beruhigende und eine erschreckende Botschaft zugleich. Die Festnahme von drei Terrorverdächtigen, die im Auftrag des Islamischen Staats (IS) einen Anschlag auf die Düsseldorfer Altstadt geplant haben sollen, zeigt: Die deutschen Sicherheitsbehörden sind auf der Hut.

Allerdings verdanken sie den Zugriff auf die Terrorzelle offenbar einem Hinweis französischer Dienste. Diesen hatte ein in Frankreich in Untersuchungshaft sitzender vierter Angehöriger der Gruppe das mörderische Vorhaben offenbart.

Dies belegt einmal mehr, wie elementar engste Zusammenarbeit und intensiver Informationsaustausch der Sicherheitsbehörden über nationale Grenzen hinweg für eine erfolgreiche Terrorabwehr sind. Der energische Ausbau solcher Kooperationsstrukturen innerhalb Europas und darüber hinaus muss oberste Priorität haben.

Kein Anlass zur Entwarnung

Wenn es nun ein weiteres Mal gelungen ist, einen großen Terroranschlag in Deutschland zu verhindern, ist das jedoch kein Anlass zur Entwarnung. Im Gegenteil: Dass der IS als Flüchtlinge aus Syrien getarnte Kämpfer mit einem Terrorauftrag hierher eingeschleust hat, macht deutlich, wie gezielt die islamistische Horrormiliz Deutschland im Visier hat.

Die Angriffsplanung des IS stand offenbar nicht im Zusammenhang mit der bevorstehenden Fußball-EM, sondern galt speziell unserem Land. Dennoch gibt der jüngste Vorfall eine Ahnung davon, was bei diesem riesigen Sportfest bevorstehen könnte.

Es liegt in der Gesetzmäßigkeit unserer schnelllebigen Aufmerksamkeitsökonomie, dass nach einer Weile ohne grauenvolle Terrorattacke die kollektive Verdrängung der Gefahr einsetzt. So ist auch nach den jüngsten Anschlägen von Brüssel der Terror nach einer kurzen Phase heftiger medialer Erregung bald wieder in den Hintergrund getreten.

Dabei wäre eine intensive Debatte nicht nur darüber nötig, wie wir uns effektiver vor der Terrorbedrohung schützen können. Auch in der Frage, welchen offensiven strategischen Beitrag Deutschland im europäischen Verbund zur Zerschlagung des IS an seinen Wurzeln in Syrien, im Irak und anderswo leisten sollte, sind wir keinen Schritt vorangekommen.

Immer nur die Einhaltung einer weitgehend fiktiven Waffenruhe in Syrien anzumahnen und Friedensgespräche zwischen allen Kriegsparteien einzufordern reicht nicht. Denn gelegentlichen Erfolgsmeldungen zum Trotz – auf dem Rückzug ist der IS noch längst nicht. Woran wir gerade wieder hautnah erinnert werden.

Quelle : welt.de

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