Volkmar Schultz-Igast vom DRK berichtet, dass die Retter die Männer teilweise aus dem Schlaf gerissen und aus der brennenden Halle gebracht haben. Das DRK betreut die Flüchtlingsunterkunft und versucht, die Männer zu beruhigen. Auf dem Parkplatz hinter rot-weißem Flatterband stehen die Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Irak, Syrien und Nigeria in Gruppen. Manche haben vor der heißen Sonne Schutz unter Bäumen gesucht.
Nur einige Rucksäcke und kleine Reisetaschen stehen im Gras. Die Wenigsten hatten wohl Zeit, ihre Habseligkeiten zu retten. "Die meisten haben nur noch das, was sie am Leibe haben", sagt Jürgen Riegener vom städtischen Sozialamt. Die DRK-Mitarbeiterin sagt, auch Pässe seien verbrannt. "Aber sie sind alle registriert."
Feuerwehr: "Das ganze Dach brannte lichterloh."
Eine kilometerhohe Rauchwolke steht über der wohl mehr als 100 Meter langen und 5000 Quadratmeter großen Lagerhalle. Flugzeuge im Landeanflug auf den nahe gelegenen Düsseldorfer Airport fliegen beunruhigend tief über den Brandort. Feuerwehrleute richten von außen Wasserrohre von mehreren Seiten auf die verbogene und verkohlte Metallverkleidung. Im Inneren könne nicht gelöscht werden, sagt ein Feuerwehrmann. Als die Einsatzkräfte eintrafen, habe die Halle schon "in voller Ausdehnung gebrannt", sagt Feuerwehrsprecher Tobias Schülgen. "Auch das ganze Dach brannte lichterloh."
Der Rauch breitet sich in Bodennähe immer weiter aus. Der Rauchschleier und ein beißender Geruch ziehen zum benachbarten Freibad, zu den Flüchtlingen und zu den internationalen Gästen der derzeit laufenden weltgrößten Druckmesse drupa. Auf der einen Seite des mit Gittern abgesperrten Parkplatzes stehen die geretteten Flüchtlinge, auf der anderen wandern Messebesucher zu den wartenden Bussen.
Am Abend teilt die Polizei mit, es seien keine Hinweise auf eine Brandlegung von außen oder auf auf fremdenfeindliche Straftaten vorhanden. Es gebe aber sechs tatverdächtige Zuwanderer, die sich in der zerstörten ehemaligen Messehalle aufgehalten hätten. Sie seien zur Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht worden.
Schon kurz nach Beginn der Löscharbeiten kommt die offizielle Nachricht, dass alle Männer aus der Unterkunft gerettet seien. 30 von ihnen erlitten jedoch Rauchvergiftungen. Bis zum Abend sollte für alle Flüchtlinge eine neue Bleibe gefunden sein.
Zum Zeitpunkt des Brandes waren nach Angaben der Stadt ungefähr 130 und nach Schätzungen der Feuerwehr bis zu 150 Menschen in der Halle. Es ist Ramadan. Viele hätten wohl geschlafen, heißt es. Salman wartet nun darauf, wie es mit ihm weitergeht. Seinen Pass hat er gerettet.
Quelle : welt.de
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