Umstrittener Unternehmer kauft Lübecker Flughafen

  13 Juni 2016    Gelesen: 753
Umstrittener Unternehmer kauft Lübecker Flughafen
Neun Monate nach dem Insolvenzantrag wurde jetzt ein Käufer für den Flughafen Lübeck-Blankensee gefunden. Doch gegen Winfried Stöcker ermittelte bereits die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung.
Der Lübecker Flughafen Blankensee bekommt einen neuen Eigentümer. Der insolvente Regionalflughafen habe einen Käufer, sagte der Insolvenzverwalter Klaus Pannen am Montag. Der notarielle Kaufvertrag werde gegen 15 Uhr unterzeichnet. Wer der Käufer ist, wollte Pannen nicht sagen. Es handelt sich dabei aber um den Lübecker Unternehmer Winfried Stöcker, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Doch Stöcker ist kein Unbekannter: 2015 hatte er in einem Interview Flüchtlinge unter anderem als "reisefreudige Afrikaner" und "Neger" bezeichnet. Stöcker hatte 2013 ein leer stehendes Kaufhaus in Görlitz erworben. Im Dezember 2014 war dort ein Benefizkonzert für Flüchtlinge geplant. Stöcker untersagte die Veranstaltung mit dem Argument, er wolle Asylmissbrauch nicht unterstützen. Später entschuldigte er sich für seine Äußerungen.

Ermittlungsverfahren gegen den Geschäftsmann eingestellt

Der Besitzer des früheren Jugendstilkaufhauses in der Neißestadt war von der afrikanischen Gemeinde in Deutschland angezeigt worden. Ende vergangenen Jahres stellte die Staatsanwaltschaft Görlitz ihr Ermittlungsverfahren gegen den Geschäftsmann wegen Verdachtes auf Volksverhetzung ein. Sein Verhalten erfülle keinen Straftatbestand, teilte die Behörde mit.

Nach langer Suche ist Winfried Stöcker nun der neue Investor für den Lübecker Flughafen. Insolvenzverwalter Pannen hatte seit September 2015 gesucht. Damals hatte der Flughafen Insolvenz anmelden müssen, weil der chinesische Besitzer Chen Yongqiang den Geldhahn zugedreht hatte. Stöcker war einer von zuletzt drei Interessenten, mit denen Pannen monatelang verhandelt hatte. Der Flughafen soll zunächst für Geschäftsflieger weitergeführt werden. Ziel ist es aber, auch wieder Fluglinien nach Lübeck zu holen. Wichtig sei jetzt, dass die Betriebsgenehmigung für den Flughafen erhalten bleibe.

Stöcker betreibt seit 1987 eine Firma für Labordiagnostika mit weltweit rund 1700 Mitarbeitern, davon 1300 in Deutschland. Hauptsitz der Firma ist Groß Grönau. Der Unternehmer hatte schon 2012 Interesse am Flughafen bekundet. Damals hatte er jedoch einen Betriebskostenzuschuss der Stadt gefordert, sodass er nicht zum Zuge kam.

Quelle : welt.de

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