IS-Hochburg befreit: Zehntausende Menschen fliehen aus Falludscha
Den Hilfsorganisationen fehlt es an Geld, um die vielen Menschen zu versorgen: In der Region um die irakische Stadt Falludscha verschärft sich das Flüchtlingsdrama.
In den vergangenen Tagen seien rund 15.000 Menschen in einem Flüchtlingslager in der Nähe Falludschas eingetroffen, erklärte eine irakische Parlamentsabgeordnete aus der Provinz Al-Anbar. Die meisten von ihnen seien Frauen und Kinder.
Die Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) schätzt, dass seit Donnerstag bis zu 20.000 Zivilisten geflohen sind. Damit erhöhe sich die Gesamtzahl der Flüchtlinge aus Falludscha auf etwa 50.000 Menschen. Die Parlamentsabgeordnete geht sogar von mehr als 80.000 Flüchtlingen aus.
Falludscha ist ehemalige Hochburg der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Nach wochenlangen Kämpfen gelang es der irakischen Armee am Freitag, ins Zentrum der Stadt vorzurücken. Ministerpräsident Haidar al-Abadi erklärte Falludscha danach für befreit. Allerdings sind noch nicht alle Viertel unter Kontrolle der Armee.
Am Samstag gingen die Kämpfe in diesen Bereichen der Stadt weiter. Die Soldaten sicherten ein Krankenhaus aus Sorge darüber, die Dschihadisten würden die Patienten als menschliche Schutzschilde missbrauchen. Gleichzeitig versuchten die Regierungstruppen, vom IS zurückgelassene Minen und Sprengsätze aufzuspüren und zu entschärfen.
Der IS hatte Falludscha im Januar 2014 eingenommen und von dort seinen Vormarsch im Irak begonnen. Die Stadt rund 70 Kilometer westlich von Bagdad hat eine hohe strategische Bedeutung, da sie an einer wichtigen Verbindungsroute liegt.
Quelle: spiegel.de