Bis vergangenen Montag war Lewandowski noch Wahlkampfchef von Donald Trump. Dann wurde er, nach stetig sinkenden Umfragewerten, von Trump entlassen. Schon zuvor gab es Berichte, dass Lewandowski immer wieder mit anderen Beratern aus Trumps Wahlkampfteam aneinandergeraten sein soll. Am Tag seiner Kündigung hatte Lewandowski CNN ein halbstündiges Interview gegeben, danach soll er laut "Politico" direkt vom Set in das Büro der CNN-Führung gegangen sein. Zudem solle er an dem Tag auch mit anderen Sendern über eine Anstellung verhandelt haben. So soll sich Lewandowski auch mit den Verantwortlichen von MSNBC getroffen haben, dem größten Konkurrenten von CNN.
Bei CNN wird Lewandowski Teil einer Gruppe von Experten, die über die verschiedenen Kanäle des CNN-Netzwerks hinweg das politische Geschehen kommentieren. Einblicke in die Kampagne von Trump sind jedoch nicht zu erwarten. Als Mitglied von Trumps Wahlkampfteam musste er eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterschreiben. Auch scheint es kein böses Blut zwischen Lewandowski und Trump zu geben, bei seinem ersten Auftritt Donnerstagnacht zeigte er sich gegenüber seinem ehemaligen Arbeitgeber loyal: "Donald Trump ist die einzige Person, die dieses Land für meine Kinder retten wird." Lewandowski wird einer der weniger Kommentatoren des Senders, die Trump unterstützen.
Kontroverse Anstellung wegen Klage
CNN verlässt sich schon seit einiger Zeit auf ehemalige Kampagnenmanager als politische Experten. Die Anstellung Lewandowskis ist jedoch kontrovers. Auch innerhalb der Redaktion von CNN soll sie auf Unmut gestoßen sein. Lewandowski ist bekannt für einen groben Umgang mit der Presse. Während seiner Zeit als Kampagnenmanager führte er eine sogenannte Blacklist - eine Liste von Journalisten, denen kein Zugang zum Kandidaten mehr gewährt wurde. Außerdem wurde Lewandowski von einer Reporterin für "Breitbart News" wegen Körperverletzung angeklagt, nachdem er sie im März auf einer Veranstaltung gepackt haben soll. Die Anklage wurde später fallen gelassen.
Lewandowski gilt als mitverantwortlich für Donald Trumps kontroversen und anfänglich sehr erfolgreichen Kurs. Der republikanische Präsidentschaftskandidat war immer wieder mit provokativen bis rassistischen Aussagen aufgefallen - die er teilweise ungefiltert über Twitter selbst veröffentlichte. Er schaffte es so, ein großes Feld klassisch republikanischer Mitbewerber wie Jeb Bush oder Marco Rubio hinter sich zu lassen. Lewandowskis Strategie für Trump lief unter dem Motto: "Lasst Trump Trump sein."
Lewandowski ist nicht der erste bekannte Kampagnenplaner, der nach dem Ende seiner politischen Arbeit bei einem Fernsehsender anheuert. Rick Tyler, der ehemalige Kommunikationschef des republikanischen Kandidaten und Trump-Konkurrenten Ted Cruz wurde gefeuert, weil er eine falsche Geschichte über die sozialen Medien verbreitete hatte. Nur vier Tage später wurde er vom Sender MSNBC angestellt. Auch David Axelrod, der Präsident Barack Obama zweimal zum Sieg im Präsidentschaftswahlkampf verholfen hat, wechselte nach seiner Zeit im Weißen Haus ins Fernsehen.
Quelle : spiegel.de
Tags: