Werde der Handel zwischen Russland und China weiter ausgebaut, dürften sich die Einbußen europäischer Unternehmen noch deutlich vergrößern, so die Ökonomin. „China und Russland sind bedeutende Handelspartner. Europa ist immer noch Russlands größter Partner und China ist der größte Wettbewerber, was die Export-Kapazität anbelangt. Als Europa (mit den Sanktionen) gegen Russland vorging, gefiel das China sehr – um es vorsichtig auszudrücken – und der Trend hat sich beschleunigt.“
Obwohl sich der Aufstieg Chinas in Russland zeitlich mit der Einführung der Sanktionen des Westens deckt, scheut sich das Bruegel Institute, öffentlich von einem erwiesenen Zusammenhang zu sprechen. „Es ist schwierig, es korrekt zu messen. Der Anstieg des (chinesischen) Wettbewerbs passierte zur gleichen Zeit, aber ich kann keine Korrelation zu den Sanktionen beweisen. Wenn es eine Korrelation gibt, würden mehr Sanktionen zu größeren Verlusten beim Marktanteil führen – aber ich habe keine Beweise“, wird die Ökonomin zitiert.
Ein von Bruegel entworfenes Szenario kommt zu dem Ergebnis, dass eine 20-prozentige Absenkung der Importzölle zwischen Russland und China zu einer etwa 4-prozentigen Abnahme der Exporte aus der EU sowohl nach Russland als auch nach China führen werde.
Der Anteil chinesischer Waren an Russlands Importen stieg laut Bruegel zwischen dem Jahr 2000 und 2015 von 5 Prozent auf aktuell 20 Prozent. Der Marktanteil Europas an Russlands Importen sei in den vergangenen zehn Jahren hingegen von rund 70 Prozent auf aktuell 55 Prozent gefallen.
Ein EU-Repräsentant gab gegenüber euobserver an, dass die Europäische Kommission die wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen beobachte – die Erkenntnisse blieben jedoch geheim. Welche Folgen die Sanktionen auf den Handel Russlands mit Drittstaaten habe, werde nicht ausgewertet.
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