Mörder von Gay-Pride-Teilnehmerin verurteilt

  27 Juni 2016    Gelesen: 788
Mörder von Gay-Pride-Teilnehmerin verurteilt
Aus Sicht der Richter zeigte er keine Reue: Ein ultraorthodoxer Jude muss wegen einer Messerattacke auf Teilnehmer einer Homosexuellen-Parade lebenslang ins Gefängnis.
Wegen Mordes an einer Teilnehmerin einer Homosexuellen-Parade muss ein ultra-orthodoxer Jude lebenslänglich ins Gefängnis. Der Angeklagte hatte sich im Juli 2015 mit einem Messer auf Teilnehmer der Jerusalemer Gay-Pride-Parade gestürzt. Eine 16-Jährige starb, sieben weitere Menschen wurden verletzt. Die Richter urteilten jetzt, der Täter habe keinerlei Reue gezeigt, sei grausam und herzlos.

Bereits 2005 hatte der Mann auf der Homosexuellen-Parade mit einer Stichwaffe drei Menschen angegriffen und verletzt. Damals wurde er zu zwölf Jahren Haft verurteilt und kam erst drei Wochen vor seiner tödlichen Attacke aus dem Gefängnis frei. Jetzt bekam er zusätzlich zu seiner lebenslangen Haft noch einmal 31 Jahre Gefängnis. "Diesem gefährlichen Menschen kann es nicht länger gestattet werden, auf den Straßen Jerusalems oder anderswo herumzulaufen", hieß es im Urteil.

Die Tat hatte im Sommer 2015 in Israel zu starken Reaktionen geführt. Israels Präsident Reuven Rivlin sprach von einem "schrecklichen Hassverbrechen" und warnte vor Intoleranz. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte: "Die Freiheit des Individuums ist einer der grundlegendsten Werte in Israel."

In Jerusalem leben viele konservative Juden, Christen und Muslime, die gleichgeschlechtliche Liebe ablehnen. Immer wieder gibt es Drohungen gegen öffentliche Veranstaltungen von Homosexuellen, Angriffe sind jedoch selten. Die Route der Parade hatten die Veranstalter dennoch bewusst kurz gehalten, auch lag sie weit entfernt von den bedeutenden religiösen Zentrum für Christen, Muslime und Juden in Jerusalem. Darüber hinaus waren zum Schutz der mehreren Tausend schwulen und lesbischen Teilnehmer Hunderte von Polizisten und freiwillige Helfer im Einsatz gewesen.

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