Die Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union hatte den europäischen Börsen am Freitag und am Montag kräftige Verluste beschert. Allein der Dax büßte zehn Prozent an Wert ein und verlor fast 1000 Punkte. Am Dienstagmorgen lag er nun bei knapp 9470 Punkten. Der erste Schreck über den Brexit sei zwar verflogen, aber die Anleger seien wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Weltwirtschaft immer noch besorgt, sagte Aktienhändler Joao Paulo de Gracia Correa vom Brokerhaus SLW.
Zu den größten Gewinnern im Dax zählten mit Kursgewinnen von 3,6 und 3,2 Prozent die beiden Finanztitel Deutsche Bank und Commerzbank. Sie waren in den vergangenen Tagen um jeweils knapp 20 Prozent und damit etwa doppelt so stark eingebrochen wie der Dax.
Auch die Aktienmärkte in Fernost haben sich am Dienstag trotz der anhaltenden Verunsicherung fester gezeigt. In Tokio schwankte der Nikkei-Index allerdings noch recht deutlich. Verluste von bis zu zwei Prozent machte er im Handelsverlauf aber wieder wett und ging mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent bei 15.323 Punkten aus dem Handel. Auch in Schanghai legte die Börse leicht zu. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte rund 0,3 Prozent höher.
Als belastend werteten Markteilnehmer die Aussicht auf eine lange Periode der Unsicherheit. Denn nun müsse ausgehandelt werden, wann und unter welchen Bedingungen Großbritannien die Europäische Union verlässt. Politiker in mehreren asiatischen Ländern zeigten sich aber entschlossen, ihre Märkte vor einer möglichen Destabilisierung schützen zu wollen. Es sei zwar schwierig, kurzfristige Schwankungen an Chinas Märkten zu vermeiden, sagte Ministerpräsident Li Keqiang beim Weltwirtschaftsforum in Tianjin. „Aber wir werden keine Achterbahnfahrten und drastischen Änderungen auf den Kapitalmärkten zulassen.“
Auch der Absturz des Pfund Sterling ist vorerst gestoppt. Am Tag fünf nach dem Brexit-Referendum verteuerte es sich am Dienstag um 0,7 Prozent auf 1,3305 Dollar. Am Freitag und Montag war es allerdings um insgesamt mehr als zehn Prozent abgestürzt und war mit 1,3118 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt 1985. Der Euro zeigte sich im fernöstlichen Handel etwas fester und wurde mit 1,1065 Dollar bewertet.
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