Riesenfehler bei der Deutschen Bank

  20 Oktober 2015    Gelesen: 695
Riesenfehler bei der Deutschen Bank
Selten hat ein kleiner Fehler so große Wirkung: In London zahlt ein Mitarbeiter der Deutschen Bank versehentlich sechs Milliarden Dollar an einen Hedgefonds aus. Für die Bank ist das unangenehm, und zwar in erster Linie nicht in finanzieller Hinsicht.
Jeder kann sich mal vertippen oder in der Zeile beim Übertragen einer Tabelle verrutschen. Doch selten hat das so drastische Folgen wie bei einem jungen Mitarbeiter im Devisenhandel der Deutschen Bank in London. Durch einen sogenannten "Fat Finger Slip" - eine versehentlich eingegebene viel zu hohe Summe - habe die Bank sechs Milliarden Dollar an einen Hedgefonds überwiesen, berichtet die "Financial Times".

Dem Bericht zufolge passierte der Fehler dem relativ unerfahrenen Mitarbeiter bereits im Juni, als sein Chef im Urlaub war. Statt eine Netto-Summe zu übertragen, trug er einen Brutto-Betrag in die Überweisung ein. Das habe dazu geführt, "dass die Überweisung zu viele Nullen hatte", sagte ein Insider der "FT".

Ein finanzielles Desaster für die Bank bedeutet der Fehler nicht. Schon am nächsten Tag bekam sie das Geld von dem Hedgefonds zurück. Die Bank berichtete den Fehler demzufolge selbst an die Aufsichtsbehörden in den USA, Großbritannien und an die EZB.

Der peinliche Vorgang wirft Fragen zur Risikokontrolle und dem Qualitätsmanagement auf. Wegen diversen Rechtsverstößen - unter anderem im Devisenhandel - musste die Deutsche Bank bereits Milliardenstrafen zahlen. Das Geldhaus schlägt sich mit Hunderten weiteren Prozessen herum. Normalerweise gilt für Überweisungen ein Vier-Augen-Prinzip, das heißt, kein Mitarbeiter allein hätte die Überweisung ohne Kontrolle durchführen dürfen.

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