"Meine Rolle wird sein, jegliche Unterstützung der konservativen Regierung zu geben", sagte er in seiner Rede. Er wolle das Mandat des Referendums erfüllen und sich weiter um die "vergessenen Menschen dieses Landes kümmern", so Johnson.
Der 52-Jährige war das Gesicht der Brexit-Kampagne und hatte maßgeblichen Anteil an ihrem Erfolg. Die Frist für die Bewerbung um den Vorsitz der Tories und damit auch das Amt des Premierministers lief am Mittag ab.
Gove greift Johnson scharf an
Als aussichtsreichste Kandidatin für das Amt des Premierministers gilt Umfragen zufolge nun Innenministerin Theresa May, die in der Nacht ihre Kandidatur für die Cameron-Nachfolge bekanntgab.
May stellte klar, dass sie den Willen des Volkes umsetzen werde: "Brexit bedeutet Brexit." "Es darf jetzt nicht der Versuch unternommen werden, in der EU zu verbleiben, ihr durch die Hintertür wieder beizutreten oder ein zweites Referendum abzuhalten." Auch eine vorgezogene Wahl werde es nicht geben. Vor dem Referendum hatte sich May für den Verbleib ihres Landes in der EU eingesetzt, sie zählte aber nicht zu den Hauptprotagonisten der Kampagne.
Überraschend warf auch Justizminister Michael Gove seinen Hut in den Ring. Gove galt bislang als treuer Unterstützer Johnsons. In einer Erklärung griff er Johnson scharf an. Er glaube nicht, dass Johnson "die Führung übernehmen und das Team für die kommenden Aufgaben aufbauen" könne. Die Bewerbung Johnsons stand am Vormittag noch aus.
Bei der Wahl treten zwei Kandidaten gegeneinander an
Auch Energieministerin Andrea Leadsom kündigte auf Twitter ihre Kandidatur an. "Lasst uns das Beste aus den Brexit-Möglichkeiten machen", schrieb sie am Donnerstag. Bereits am Mittwoch hatten Arbeitsminister Stephen Crabb und Ex-Verteidigungsminister Liam Fox ihre Bewerbung bekannt gegeben.
Johnson gilt zwar in der Bevölkerung als sehr populär. Doch unter den Abgeordneten gab es bereits zuvor Vorbehalte. Dagegen können Gove und May dort auf Rückhalt hoffen.
Bei der Wahl treten nur zwei Kandidaten an. Sie werden zuvor von der Parlamentsfraktion aus einem Bewerberfeld ausgewählt. Anschließend haben die 150.000 Mitglieder der Konservativen Partei das Sagen. Bis spätestens zum 9. September soll ein neuer Parteichef – und damit wohl auch Regierungschef – feststehen.
Quelle : welt.de
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