Schüler soll E-Mail-Konto von CIA-Chef geknackt haben

  20 Oktober 2015    Gelesen: 676
Schüler soll E-Mail-Konto von CIA-Chef geknackt haben
Ein anonymer Hacker will in den USA das private E-Mail-Konto von CIA-Chef John Brennan geknackt haben. Anschließend stellte er mehrere Dokumente ins Internet, darunter eine Liste mit E-Mail-Adressen, die er angeblich aus Brennans Kontaktverzeichnis hat. Das Konto des Hackers beim Kurznachrichtendienst Twitter, @phphax, enthält Links zu weiteren Verzeichnissen und Dokumenten, darunter angeblich ein Protokoll von Telefonanrufen der früheren Vizedirektorin des US-Geheimdienstes, Avril Haines.
Die Zeitung New York Post sprach mit dem High-School-Schüler und schrieb, der Hacker habe seine Aktion als Widerstand gegen die Außenpolitik der Regierung und als Unterstützung für Palästinenser bezeichnet. Namen und Adresse des Jugendlichen nannte die Zeitung nicht.

Der 60-jährige Brennan ist seit März 2013 CIA-Chef und war zuvor wichtiger Mitarbeiter von US-Präsident Barack Obama in der Terrorbekämpfung: Brennan gilt als Architekt von Obamas umstrittener Drohnen-Politik. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass die USA keine teuren Kriege mehr führen und Zehntausende Soldaten entsenden sollen, sondern mit überlegener Technik (etwa mit Computerviren wie Stuxnet) sowie mit Drohnen und Spezialkräften operieren.

47 Seiten private Daten

Der Hacker will zudem eine 47 Seiten lange Version von Brennans Antrag auf Sicherheitsüberprüfung erbeutet haben. Solche Papiere enthalten unter anderem genaue Informationen über frühere Arbeitsverhältnisse, Auslandskontakte, Finanzen und andere persönliche Angaben. Auf dem Twitter-Konto des Hackers findet sich ein solches Dokument nicht. Ob er es womöglich anderswo online gestellt hat, ließ sich zunächst nicht klären.

Die CIA teilte mit, die Angelegenheit sei den zuständigen Stellen übergeben worden, ging aber auf keine Einzelheiten ein. Der Hacker erklärte zudem, er habe sich beim Kabelnetzbetreiber Comcast Zugang zu einem Konto verschafft, das Heimatschutzminister Jeh Johnson gehöre. Daraus habe er persönliche Daten veröffentlicht.

Einfache Internet-Suche und Anfrage beim E-Mail-Anbieter

Über seinen Twitter-Account verwies der Schüler auf eine zweite Person, die ebenfalls beteiligt gewesen sein soll (mittlerweile wurde das Twitterkonto gesperrt). Dieser beantwortete SZ.de über ein Chatprogramm einige Fragen. Unklar ist, ob es sich dabei tatsächlich um eine zweite Person handelt, da die Angaben nicht unabhängig überprüft werden können.

Die Person gibt an, einige der Informationen über Brennan, die später zur angeblichen Account-Übernahme verwendet wurden, per Internet-Suche gefunden zu haben. Zu den Informationen sollen gehören: Name, Adresse, Telefon- und Sozialversicherungs- und die letzten vier Ziffern der Kontonummer. "Wir haben den E-Mail-Anbieter angerufen und vorgegeben, John Brennan zu sein. Auf diese Weise haben wir erreicht, dass das Passwort zurückgesetzt wurde." Die Person hat angegeben, mit dem Hacker befreundet zu sein und dasselbe Internat zu besuchen.

Update: Wie der Hacker en detail vorgegangen sein soll, wird in diesem Artikel des US-Magazins Wired beschrieben.

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