Die Rakete, eine Flugzeugträgerabwehrrakete vom Typ Hsiung-feng III mit einer Reichweite von 300 Kilometern, wurde den Angaben zufolge während einer Übung von einem in dem südlichen Marinestützpunkt von Tsoying liegenden Kriegsschiff in Richtung China abgefeuert. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass der Vorfall nicht im Rahmen des "normalen" Protokolls stattfand. Vielmehr werde menschliches Versagen vermutet, sagte ein Marinevertreter.
Der Vorfall in der Taiwan-Straße, einer 180 Kilometer breite Meerenge zwischen der chinesischen Westprovinz Fujian und der Insel Taiwan, könnte zu weiteren politischen Spannungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China führen. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und hat wiederholt mit dem Einsatz von Waffengewalt gedroht, sollte die Insel ihre Unabhängigkeit erklären. Hinzu kommt ein Territorialstreit im Südchinesischen Meer. China beansprucht praktisch das gesamte Meeresgebiet und liegt daher im Konflikt mit den ASEAN-Staaten Philippinen, Vietnam, Brunei und Malaysia sowie mit Taiwan.
Seit der Präsidentenwahl in Taiwan im Januar haben sich die politischen Spannungen zwischen den beiden asiatischen Ländern erneut verschärft. Die neu gewählte Präsidentin Tsai Ing Wen gilt als kritisch gegenüber China. Bereits vor dem jüngsten Raketen-Vorfall hatte Peking ein Ende der Gespräche mit Taiwan angekündigt. Dies wurde damit begründet, dass die neue taiwanische Regierung die Idee von "einem China" nicht teile.
Quelle: n-tv.de , kpi/AFP
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