Taiwan feuert Rakete auf eigenen Fischkutter

  02 Juli 2016    Gelesen: 632
Taiwan feuert Rakete auf eigenen Fischkutter
Es soll sich um ein menschliches Versagen handeln: Die taiwanische Marine hat versehentlich eine Schiffsabwehr-Rakete auf einen Fischtrawler abgefeuert. Dabei kommt ein Mensch ums Leben. Der Vorfall könnte das Verhältnis zwischen Taiwan und China verschärfen.
Eine offenbar versehentlich abgefeuerte taiwanische Schiffsabwehr-Rakete hat auf einem Fischkutter in der Meerenge zwischen China und Taiwan einen Menschen getötet und zwei weitere verletzt. Wie die Marine des asiatischen Landes mitteilte, durchschlug die Rakete den taiwanischen Trawler "Hsian Li Sheng" ohne zu explodieren. Der Kutter sei nicht gesunken. Bei den Toten handele es sich um den Kapitän sowie ein vietnamesisches und ein philippinisches Besatzungsmitglied.

Die Rakete, eine Flugzeugträgerabwehrrakete vom Typ Hsiung-feng III mit einer Reichweite von 300 Kilometern, wurde den Angaben zufolge während einer Übung von einem in dem südlichen Marinestützpunkt von Tsoying liegenden Kriegsschiff in Richtung China abgefeuert. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass der Vorfall nicht im Rahmen des "normalen" Protokolls stattfand. Vielmehr werde menschliches Versagen vermutet, sagte ein Marinevertreter.

Der Vorfall in der Taiwan-Straße, einer 180 Kilometer breite Meerenge zwischen der chinesischen Westprovinz Fujian und der Insel Taiwan, könnte zu weiteren politischen Spannungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China führen. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und hat wiederholt mit dem Einsatz von Waffengewalt gedroht, sollte die Insel ihre Unabhängigkeit erklären. Hinzu kommt ein Territorialstreit im Südchinesischen Meer. China beansprucht praktisch das gesamte Meeresgebiet und liegt daher im Konflikt mit den ASEAN-Staaten Philippinen, Vietnam, Brunei und Malaysia sowie mit Taiwan.

Seit der Präsidentenwahl in Taiwan im Januar haben sich die politischen Spannungen zwischen den beiden asiatischen Ländern erneut verschärft. Die neu gewählte Präsidentin Tsai Ing Wen gilt als kritisch gegenüber China. Bereits vor dem jüngsten Raketen-Vorfall hatte Peking ein Ende der Gespräche mit Taiwan angekündigt. Dies wurde damit begründet, dass die neue taiwanische Regierung die Idee von "einem China" nicht teile.

Quelle: n-tv.de , kpi/AFP


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