Einen Tag nach den landesweiten Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten landeten Präsident Obama und die designierte demokratische Präsidentschaftskandidatin Clinton am frühen Nachmittag am Flughafen von Charlotte in North Carolina. Als ob er ihr Vortritt gewähren wollte, legte er ihr vorsichtig seine Hand auf den Rücken. Die Kameras auf dem Flugfeld klickten eifrig. Vielleicht ging es in diesem künstlich symbolgeladenen Moment um politische Augenhöhe, jedenfalls gingen beide im Gleichschritt die Rolltreppe hinab. Stufe für Stufe, den riesigen Vogel Air Force One im Rücken. Ein Bild wie eine stille Mahnung, dass das Amt immer noch größer ist als die Person, die es bekleidet.
Ein paar Stunden später, im Charlotte Convention Center, plärrt laute Popmusik durch die Lautsprecher, als die beiden Politiker die Bühne betreten. Es ist Clintons und Obamas erster gemeinsamer Auftritt in diesem Wahlkampf, rund vier Wochen nachdem sich der Amtsinhaber offiziell für seine Parteifreundin als Kandidatin ausgesprochen hatte.
„Ich glaube an Hillary Clinton“
Wie anders als schmeichelhaft sollten dann auch die Worte ausfallen, die der 44. US-Präsident wählen würde, um Clinton hier an Ort und Stelle als 45. Präsidentin schmackhaft zu machen. „Ich nehme eigentlich jede Ausrede an, um nach North Carolina zu kommen“, sagte Obama gleich zu Anfang, „aber heute bin ich aus einem einfachen Grund hier: Ich glaube an Hillary Clinton, und ich will, dass Ihr ihr helft, die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten zu werden.“
Sein absolutes Vertrauen in Clinton habe ihn nie getäuscht, fuhr Obama fort. „Sie gibt nicht auf, sie weicht nie zurück, egal wie schwierig die Herausforderung ist, egal wie tough der Gegner ist.“
Mit dem dem Wort Gegner bezog er sich zwar auf die internationale Bühne, auf Terroristen oder aufmüpfige Staatschef, was aber nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass erst noch ein ganz anderer Gegner auf Clinton wartet. Ihren parteiinternen, gedanklich längst abgeschriebenen Rivalen Bernie Sanders erwähnten beide namentlich nicht. Clinton hatte nur einen kleinen, verschleierten Nadelstich für ihn übrig, die eigentlichen Nadelstiche setzte sie gegen Donald Trump.
Ohne Frage wirkt ein Angriff gegen den designierten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner ungleich effektiver, wenn er vom amerikanische Präsidenten persönlich kommt. Nicht allein aufgrund seiner unaufgeregten, entspannten Art am Rednerpult, die ihr fehlt. Sondern weil die Fallhöhe des Arguments schlicht eine andere erreicht als bei ihr. „Jeder kann twittern“, erinnerte Obama die etwa 3000 Anhänger im Convention Center an Trumps inzwischen notorische Kurzmitteilungsausbrüche, „aber niemand hat auch nur einen Schimmer, wie es ist, diesen Job zu machen, bis man tatsächlich im Oval Office hinterm Schreibtisch sitzt.“
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