Trump zum Ausmalen

  06 Juli 2016    Gelesen: 636
Trump zum Ausmalen
Donald Trump, Geschäftsmann und angehender Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei beflügelt die Phantasie von Autoren. Doch das erfolgreichste Buch kann nur einer schreiben.
Rechtzeitig zum Parteitag der Republikanischen Partei hat der Komiker Michael Ian Black ein Kindersachbuch herausgebracht mit dem Titel „A child’s first book of Trump“. Seit gestern liegt es im Buchhandel aus. Black durfte das Buch in Talkshows bewerben. Es ist auf eine Weise lustig, die Kinder nicht verstehen. Aber das tut den Geschäftsperspektiven keinen Abbruch. Im Bestseller-Ranking der Kategorie Humor und Unterhaltung hat das elf Dollar teure Buch bereits Rang 21 erklommen.

Größerer Beliebtheit erfreut sich auch ein Malbuch für Erwachsene, das den Wahlkampf zwischen Donald Trump und Hillary Clinton zum Thema hat und nur knapp vier Dollar kostet. Eine nach Texas eingewanderte Britin mit dem Künstlernamen Outrageous Katie (Empörende Katie), hat das Buch entworfen. Sie hat sich einen Namen gemacht in der Szene, weil sie den Erwachsenen gelegentlich recht derbe Vorlagen zum Ausmalen gibt. Ihr Werk „Schimpfworte zum Ausmalen“ war ein Bestseller.

Der berühmte Karikaturist Gary Trudeau, Erfinder des Comic-Streifens Doonesbury in der Zeitung Washington Post spießt Donald Trump seit 1987 auf. Damals hatte er zum ersten Mal die Idee öffentlich getestet, sich um das Präsidentenamt zu bewerben. Trudeau hat nun ein wunderschönes Sammelbändchen herausgebracht mit dem Titel: „Yuge!: 30 Years of Doonesbury on Trump.“ Trudeau bewirbt das mit einem Trump-Zitat: „Doonesbury ist der meisten überbewerte Comicstrip. Er ist höchsten mittelmäßig.“ Seit gestern in den Geschäften wird das Büchlein von Amazon aufgrund der Vorbestellungen bereits als Bestseller annonciert.

Alte Schinken neu überarbeitet
Mit einem vergleichbaren Zitat kann auch Mark Singer aufwarten. Der New Yorker Autor hat eine handgeschriebene Notiz von Donald Trump gerahmt und in sein Büro gehängt. „Mark, du bist ein totaler Verlierer. Und Dein Buch ist beschissen.“ Singer hat ein Buch mit dem Titel „Trump and Me“ auf den Markt geworfen, das unter anderem ein altes in den neunziger Jahren erschienenes, wenig schmeichelhaftes Magazin-Porträt über Trump enthält.

Investigative Journalisten der Washington Post werden später in diesem Monat in einem Buch zusammenfassend veröffentlichen, was sie über ihn in den vergangenen Monaten herausgefunden haben. Ein weiterer mit Pulitzer-Preis dekorierter Journalist beleuchtet den Aufstieg Trumps als Unternehmer.

Auch alte Schinken werden neu überarbeitet wieder auf den Markt geworfen wie „Trump Nation“ und „The lost Tycoon.“ Und schließlich ist da das Werk des Reporters, der Trump vermutlich am längsten begleitet. Er heißt Wayne Barret, hat schon 1992 das Buch Trump: The Deals and the Downfall verfasst, das besonders kenntnisreich geschrieben ist und vielen Nachahmern als wichtige Quelle dient. Gedruckt ist es im Moment nicht zu bekommen, auf Kindle gibt es eine aktualisierte Version: „Trump: The Greatest Show on Earth“ (Die größte Show der Welt).

So beflügelt Trump das Geschäft. Ob die Autoren aber an den Erfolg ihres Titelhelden heranreichen werden, ist zweifelhaft. Unter dem Titel „Crippled America: How to make America great again“ hat Donald Trump einen Bestseller vorgelegt, der sich seit November knapp ein Viertelmillion Mal verkauft hat.


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