Bundesregierung lässt Treuhand untersuchen

  11 Juli 2016    Gelesen: 650
Bundesregierung lässt Treuhand untersuchen
Tausende Betriebe und Millionen Beschäftigte: Die Treuhandanstalt sollte im Zuge der Wiedervereinigung eine komplette Volkswirtschaft in ein neues System überführen. Am Ergebnis scheiden sich noch immer die Geister. Nun beginnt die offizielle Aufarbeitung.
Mehr als zwei Jahrzehnte nach Schließung der Treuhandanstalt lässt die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke, deren Wirken untersuchen. "Ich habe immer wieder erlebt, wie auch betont sachliche Aussagen zur Treuhandanstalt höchst emotionale Reaktionen hervorriefen", sagte die SPD-Politikerin der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" zu Begründung.

Die eine Seite habe das Gefühl, die Arbeit der Treuhand werde nicht oder nur unzureichend gewürdigt. Die andere Seite mache sie für Arbeitslosigkeit, falsche Weichenstellungen "oder gleich komplett für die De-Industrialisierung des Ostens" verantwortlich, führte Gleicke weiter aus. Bei vielen präge sie auch die Sicht auf die aktuelle Situation des Ostens. Deshalb sei es für die Studie auch wichtig, die unterschiedlichen Sichtweisen gleichberechtigt nebeneinander zu stellen

Mit der Studie beauftragt hat die Ostbeauftragte den Historiker Constantin Goschler von der Ruhr-Universität Bochum. Er solle die Einschätzungen ehemaliger Treuhand-Mitarbeiter ebenso einholen wie die von Unternehmern, die an Privatisierungen beteiligt waren, und die von Mitarbeitern früherer volkseigener Betriebe, sagte sie dem Blatt. Die Ergebnisse sollen demnach im Sommer 2017 vorliegen. Die Treuhand war von 1990 bis 1995 damit beauftragt, die DDR-Wirtschaft in die Marktwirtschaft zu führen.

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