Deutschland will sich nun Medienberichten zufolge bei Namibia offiziell für den Völkermord an mehr als 75 000 Angehörigen der Volksgruppen Herero und Nama entschuldigen. Das Deutsche Kaiserreich hatte in der Zeit zwischen 1904 und 1908 blutige Strafexpeditionen gegen aufständische Angehörige dieser Stämme durchgeführt, die zu deren fast vollständiger Ausrottung führten.
Die seit mehreren Monaten laufenden bilateralen Gespräche zwischen beiden Seiten sollen dem Auswärtigen Amt zufolge bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Am Ende soll es eine gemeinsame Erklärung der Regierungen und Parlamentegeben, in denen die Vorfälle der damaligen Zeit als „Völkermord“ bezeichnet werden. Bundespräsident Joachim Gauck soll anschließend die offizielle Entschuldigung aussprechen.
Die Zahlung einer Entschädigung, wie von mehreren Herero-Vertretern gefordert, ist jedoch nicht vorgesehen. Mehrere Parlamentarier, darunter auch der Bundessprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, hatten eine solche Lösung favorisiert. Stattdessen soll es zur Gründung einer deutsch-namibischen „Zukunftsstiftung“ kommen und es sollen Infrastrukturprojekte in dem südwestafrikanischen Land realisiert werden. Als mögliche Projekte dieser Art, an denen deutsche Unternehmen beteiligt werden könnten, gelten beispielsweise Meerwasser-Entsalzungsanlagen.
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