Der Verteidiger der Frau hatte in seinem Plädoyer auf jede Äußerung zum Strafmaß verzichtet. "Finden Sie eine Strafe, die auch der Not meiner Mandantin gerecht wird", sagte der Anwalt Till Wagler. Die 45-Jährige habe die erste Schwangerschaft nach der Geburt ihrer noch lebenden Kinder verdrängt. Deshalb sei sie bei der Geburt in Panik geraten und habe das Kind getötet.
"Das mag für uns alle wirklichkeitsfremd erscheinen. Aber das ist ein Phänomen, das auch erforscht wurde", sagte Wagler. Nach der ersten Tat wiederholte die Frau ihr Verhalten mehrfach. "Sie hat aus dem ersten Mal nicht gelernt." Wie das juristisch zu bewerten sei, wolle er bewusst offen lassen.
Völlige Aufklärung unmöglich
Der Prozess um die Serie von Babymorden hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt: Der Frau wird vorgeworfen, im oberfränkischen Wallenfels binnen zehn Jahren acht Kinder geboren und dann getötet zu haben. Als Motiv sehen die Strafverfolger "sexuellen Egoismus, Gleichgültigkeit und Gefühllosigkeit".
Im November vergangenen Jahres, wenige Wochen nach dem Auszug der Frau aus ihrer Wohnung zu einem neuen Lebensgefährten, wurde in dem Haus ein toter Säugling gefunden. Die alarmierte Polizei entdeckte dann insgesamt acht in Tücher und Plastiktüten gewickelte Babyleichen.
Die Leichen waren teils so stark verwest, dass sich nicht mehr bei allen Kindern nachweisen ließ, ob sie lebensfähig waren. Ein Kind soll tot zur Welt gekommen sein, bei dreien war die Aufklärung unmöglich. Deshalb wurde die Mutter wegen vierfachen Mords angeklagt.
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