München: Ermittler haben Zweifel an Aussage von Prügel-Opfer

  19 Juli 2016    Gelesen: 400
München: Ermittler haben Zweifel an Aussage von Prügel-Opfer
Ein Passant wurde in München von Jugendlichen zusammengeschlagen - er sagte, weil er eine Gruppe Asylbewerber schützen wollte. Laut Polizei ist allerdings fraglich, ob es die Schutzbedürftigen überhaupt gab.
Nach der Prügelattacke auf einen 39-Jährigen in München hat die Polizei vier tatverdächtige Jugendliche ermittelt. Die Teenager sind zwischen 15 und 17 Jahre alt. Der Lagerist hatte ausgesagt, er sei angegriffen worden, weil er die Jugendlichen aufgefordert habe, eine Gruppe mutmaßlicher Asylbewerber in Ruhe zu lassen.

Die Ermittlungen haben laut Polizei allerdings bislang nicht bestätigt, dass es diese Gruppe gegeben hat. Angesichts dieser Erkenntnisse gehe man nicht von einer Tat mit politisch motiviertem Hintergrund aus. Es werde auch gegen den 39-Jährigen ermittelt, teilte die Polizei mit - wegen seiner Rolle in der Konfrontation mit den Jugendlichen und möglicherweise auch wegen einer Falschaussage.

Für die Polizei stellt sich der Vorfall nach aktuellem Ermittlungsstand wie folgt dar: Die Teenager sollen in einem Bus Affenlaute gemacht haben - der Mann habe diese möglicherweise auf sich bezogen. Als die Jugendlichen und der Mann ausstiegen, sollen die Teenager ihn verspottet haben. Der Mann packte laut Polizei einen Jugendlichen am Hals, drohte ihm und schob ihn weg. Dies zeigte bei dem Teenager offenbar keine Wirkung, der Spott ging weiter.

Der 39-Jährige verfolgte den Teenager, der sich den Mann mit einem zwei Meter langen Holzstück vom Leib halten wollte. Das gelang nicht, der Jugendliche ergriff die Flucht. Bei der anschließenden Verfolgung sollen die drei anderen Jugendlichen den Mann dann angegriffen, ins Gesicht getreten und ihm Faustschläge versetzt haben, ehe sie flohen.

Das Opfer hatte die Jugendlichen als mitteleuropäisch aussehend und im Rapper-Stil bekleidet beschrieben. Der Mann hatte bei dem Angriff das Bewusstsein verloren und musste operiert werden.

Quelle : spiegel.de

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