Anleger bleiben in Deckung - Commerzbank stürzen ab

  26 Juli 2016    Gelesen: 703
Anleger bleiben in Deckung - Commerzbank stürzen ab
Die andauernde Unsicherheit über die Lage in der Finanzbranche hat am Dienstag die Anleger an den europäischen Aktienmärkten in Schach gehalten.

Dax und EuroStoxx50 pendelten um ihre Montagsschlussstände von 10.198 und 2973 Punkten. Für Verstimmung sorgte vor allem die schrumpfende Kapitaldecke der Commerzbank, deren Aktien um 6,7 Prozent auf 5,44 Euro einbrachen. Doch auch die andauernden Sorgen um die italienischen Banken drückte auf die Stimmung. Italiens Geldhäuser sitzen auf einem Berg von 360 Milliarden Euro fauler Kredite.

"Das Schlüsselproblem bleibt die niedrige Profitabilität der Bank", stellten die Analysten von Equinet mit Blick auf die Commerzbank fest. Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus, an dem auch der Staat noch beteiligt ist, hatte im zweiten Quartal nicht zuletzt angesichts der Niedrigzinsen einen schrumpfenden Überschuss ausgewiesen. Besonders negativ stieß bei den Investoren die überraschend geringe Kernkapitalquote von 11,5 Prozent auf. Drei Monate vorher waren es noch 12,0 Prozent.

Bisher galt in Deutschland vor allem die Deutsche Bank als schwach kapitalisiert. Deren Aktien gerieten ebenfalls ins Taumeln und verloren 4,7 Prozent auf 12,54 Euro. Deutschlands größtes Geldhaus muss sich in den USA vor Gericht gegen weitere Vorwürfe verantworten, im Vorfeld der Finanzkrise Risiken im Zusammenhang mit dem Hypothekenmarkt verheimlicht zu haben. Deutsche Bank und Unicredit mit einem Minus von 3,2 Prozent waren im EuroStoxx50 denn auch die schwächsten Werte.

Die EU-Bankenbehörde EBA wird am Freitag die Ergebnisse des jüngsten Fitness-Checks für die europäische Finanzbranche veröffentlichen. Die Banken müssen unter Beweis stellen, dass sie eine neue Finanzkrise oder eine Wirtschaftskrise überstehen würden, ohne dass sie zu viel von ihrem Kapitalpolster verlieren.

PROGNOSE SCHIEBT MTU AN - COVESTRO-AKTIONÄRE MACHEN KASSE

Größter Gewinner im MDax waren MTU mit einem Aufschlag von rund fünf Prozent. Der Triebwerksbauer stockte wegen seines brummenden Wartungsgeschäfts seine Jahresprognose etwas auf. Das sei überraschend gewesen, sagten Börsianer.

Zeitweise im Aufwind waren auch die Aktien von Covestro: Die Bayer-Tochter setzte sich nach einem deutlichen Ergebnisanstieg im zweiten Quartal höhere Ziele und löste damit zunächst eine Kaufewelle aus. Angesichts von Spekulationen auf eine weitere Aktienplatzierung durch Bayer, drehten die Aktien ins Minus und verloren bis zu 2,7 Prozent auf 39,96 Euro. Händler hielten die Gerüchte für sehr vage und sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die früher als Bayer Materialscience bekannte Kunststofftochter seit Jahresbeginn über 21 Prozent gewonnen hat, während der MDax auf weniger als ein Prozent kommt.

Im EuroStoxx50 zählten zudem Orange mit einem Minus von drei Prozent zu den größten Verlierern. Der frühere französische Telekom-Monopolist hatte mit seinem Zwischenbericht die Anleger enttäuscht.

Insgesamt blieben die Umsätze im europäischen Handel mau, was zum Teil für hohe Ausschläge sorgte. Ferienbedingt fehlten viele Investoren. Zudem hielten sich viele auch wegen der Fed-Sitzung zurück. Sie wollten abwarten, welche Signale die Fed aussenden wird. Die Notenbanker kommen am Dienstag zusammen und werden am Mittwoch die Ergebnisse veröffentlichen. Eine Zinserhöhung wurde nicht erwartet.

Quelle: reuters.com


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