Dabei hellten ermutigende Bilanzen von Instituten wie der Schweizer UBS oder der britischen Barclays die Stimmung auf. Die Enttäuschung über die aus Anlegersicht zu geringe Lockerung der japanischen Geldpolitik sowie schwache US-Konjunkturdaten verhinderten aber ein größeres Plus bei Dax und EuroStoxx50. Die beiden Indizes schlossen am Freitag jeweils ein gutes halbes Prozent im Plus bei 10.337,50 und 2990,76 Punkten.
Die Bank von Japan (BoJ) tastete den Leitzins nicht an, verdoppelt aber die Ankäufe börsennotierter Aktienfonds (ETFs). Mit umgerechnet 52 Milliarden Euro ist dies aber nur ein geringer Teil der Wertpapierkäufe im Volumen von bislang 678 Milliarden Euro jährlich. Auf die erhofften zusätzlichen Käufe von Staatsanleihen verzichtete die japanische Notenbank. Dies sei eine Enttäuschung für diejenigen, die auf flankierende Maßnahmen für das umgerechnet 240 Milliarden Euro schwere Konjunkturpaket der Regierung gesetzt hatten, sagte Adam Cole, Chef-Devisenstratege der Investmentbank RBC Capital. Die japanische Währung wertete daher kräftig auf. Ein Dollar verbilligte sich um 2,7 Prozent auf 102,35 Yen.
SCHWINDENDE SPEKULATIONEN AUF BALDIGE US-ZINSERHÖHUNGEN
Die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal nur um 1,2 Prozent und damit nur etwa halb so schnell wie erwartet. Außerdem trübte sich die Kauflaune der Verbraucher ein. Für Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank, ist eine weitere Zinserhöhung der Notenbank Fed in diesem Jahr damit vom Tisch. Der Dollar geriet am Nachmittag unter Druck. Ein Euro kostete mit 1,1169 Dollar rund einen US-Cent mehr als am Donnerstag.
An der Wall Street pendelten Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 um ihre Schlusskurse vom Donnerstag. Hier standen enttäuschenden Geschäftszahlen der beiden Ölkonzerne Exxon und Chevron positive Zwischenbilanzen der Google-Mutter Alphabet und des Online-Händlers Amazon gegenüber. Letztere kletterten zeitweise auf ein Rekordhoch von 766 Dollar.
Im Dax zählte HeidelbergCement mit einem Kursplus von 3,2 Prozent zu den Favoriten. Dank einer florierenden Baukonjunktur in Europa und den USA verdiente der Baustoffkonzern mehr als erwartet.
BARCLAYS UND UBS IM AUFWIND - GENERALI EBENFALLS GEFRAGT
Bei den europäischen Finanzwerten stach Barclays mit einem Kursplus von 5,5 Prozent heraus. Bereinigt um Sonderfaktoren stieg der Gewinn im Kerngeschäft im Halbjahr um 19 Prozent. "Barclays ist im Moment ein bisschen wie Jekyll and Hyde, aber Doktor Jekyll bekommt mehr und mehr die Kontrolle, nachdem es um die gruseligen Stellen in der Bank ruhiger geworden ist", urteilte Analyst Laith Khalaf vom Research-Haus Hargreaves Lansdown.
In Zürich legten die Titel der UBS 0,5 Prozent zu. Der Reingewinn des weltgrößten Vermögensverwalters ging zwar auf 1,034 Milliarden Franken (955 Millionen Euro) zurück, aber nicht so stark wie befürchtet. Das Schweizer Geldhaus sorgte außerdem mit einem Rettungsplan für Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) für Aufsehen, der Insidern zufolge aber wenig Chancen hat. Das italienische Kriseninstitut stehe dagegen kurz davor, die notwendigen Garantiezusagen für die geplante, fünf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung zu erhalten. Die Aktien des ältesten Geldhauses der Welt schlossen 6,3 Prozent im Plus bei 0,3082 Euro.
BMPS und die anderen italienischen Geldhäuser gelten als die Sorgenkinder der Branche, weil sie auf einem 360 Milliarden Euro hohen Berg fauler Kredite sitzen. Das ist rund ein Drittel aller Problem-Darlehen in der Euro-Zone. Der Gesundheitscheck der Bankenaufsicht EBA, dessen Ergebnisse Freitag um 22 Uhr (MESZ) veröffentlicht werden, soll klären, ob die europäischen Institute für eine neuen Finanz- oder Wirtschaftskrise gewappnet sind.
Quelle: reuters.com
Tags: