Erdoğan beschuldigt syrischen Geheimdienst

  23 Oktober 2015    Gelesen: 937
 Erdoğan beschuldigt syrischen Geheimdienst
Dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zufolge geht der verheerende Selbstmordanschlag von Ankara mit 102 Toten auf das Konto gleich mehrerer Gruppierungen. Zu diesen gehörten unter anderem die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), kurdische Militante und der syrische Geheimdienst. Schon kurze Zeit nach dem Anschlag hatte die Regierung IS und PKK im Visier.
Erdoğan äußerte sich an diesem Donnerstag auf einer Gewerkschaftskonferenz in Ankara. Dort machte er sowohl Daesh, die PKK, die PYD als auch den syrischen Geheimdienst für das schwerste Attentat in der Geschichte der modernen Türkei verantwortlich.

„Das war eine kollektive terroristische Handlung“, zitiert die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Präsident Erdoğan auf der Veranstaltung des Hak-İş (Bund der türkischen Gewerkschaften). „Daesh, die PKK, al-Mukhabarat und die Terrororganisation PYD in Nordsyrien waren daran beteiligt. Sie alle haben diese Aktion gemeinsam geplant.“

Syrien hat vier Geheimdienste, zwei von ihnen tragen den Namen al-Mukhabarat in ihrer Bezeichnung. Zum einen die Abteilung für Militärische Aufklärung und die Direktion für den Luftwaffengeheimdienst. Letztere sei mit den sensibelsten inländischen und ausländischen Operationen beauftragt und stehe dem Assad-Regime besonders nahe, so Anadolu.

Erst in der vergangenen Wochen waren die beiden Selbstmordattentäter, die für den verheerenden Anschlag in Ankara verantwortlich sein sollen, von der türkischen Polizei identifiziert. Einer von ihnen soll Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat gewesen sein. Sein Bruder soll in das Attentat von Suruç mit 33 Toten verwickelt gewesen sein.

Bereits am Montag zuvor gab der türkische Premier Ahmet Davutoğlu bekannt, dass die Türkei über eine Liste mit potentiellen Selbstmordattentätern verfüge. Ohne direktem Anlass seien der Polizei jedoch die Hände gebunden und es könnte keine Verhaftungen vorgenommen werden. CHP-Chef Kemal Kılıçdaroğlu warf der Regierung vor, für das Massaker von Ankara verantwortlich zu sein. In einem Live-Interview mit CNNTürk wollte er wissen, ob die beiden Attentäter von Ankara auf jener zu finden gewesen wären. Falls ja, wäre der Anschlag ein noch größeres Desaster.

Laut türkischem Innenministerium war es am 10. Oktober um 10.04 Uhr (Ortszeit/09.04 MESZ) vor dem Hauptbahnhof in Ankara zu mindestens zwei Explosionen gekommen. Teilnehmer der Demonstration waren dazu aufgerufen gewesen, sich ab 10.00 Uhr am Bahnhof zu versammeln. Die Demonstration sollte um 12.00 Uhr beginnen. Es gab mehr als 100 Tote.
Nach Scheitern eines zweijährigen Waffenstillstandes zwischen der Regierung und der Terrororganisation PKK im Juli eskaliert im Südosten der Türkei die Gewalt. Nach Angaben des türkischen Innenministeriums wurden bei Militäroffensiven in der Türkei und im Nordirak seit Juli etwa 2000 PKK-Anhänger getötet. Zudem kamen bei PKK-Angriffen rund 150 Polizisten und Soldaten ums Leben

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