Milliardengewinn dank neuer Schulden
Für den Bund erweist sich die Aufnahme neuer Schulden als Milliardengeschäft. Die Bundesregierung profitiert dabei von den Negativzinsen für neu ausgegebene deutsche Staatsanleihen. Wegen der hohen Sicherheit des Bundeswertpapiere, der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und deren Anleihekaufprogramm akzeptieren Anleger sogar, dass sie dem deutschen Staat nicht nur zinslos Geld leihen, sondern ihm sogar dafür noch eine Prämie zahlen. Im ersten Halbjahr 2016 habe der Bund auf diese Weise 1,5 Milliarden Euro von seinen Geldgebern kassiert, berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf das Bundesfinanzministerium.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres summierten sich die Zinsausgaben des Bundes - einschließlich der Zahlungen für alle schon seit Jahren laufenden Kredite - auf nur noch 7,03 Milliarden Euro. Das bedeutete einen Rückgang um 27,3 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Von Januar bis Juni 2015 hatte der Bund noch 9,68 Milliarden Euro für Zinszahlungen ausgegeben.
Auch zehnjährige Staatsanleihen mit Negativzinsen
Derzeit liegen die Zinsen für Bundesanleihen mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren im Minusbereich. Kürzlich gelang es Deutschland erstmals, eine zehnjährige Staatsanleihe mit einem negativen Zins auf den Markt zu bringen. Abnehmer des Papiers bekommen nach Ablauf der zehn Jahre weniger Geld zurück, als sie bezahlt haben - im Durchschnitt 0,05 Prozent. Anleihen mit kürzerer Laufzeit kann der Bund bereits seit längerem dank der Negativzinsen gewinnbringend am Markt platzieren.
Hintergrund der Entwicklung sind Sorgen an den Finanzmärkten, etwa über die Folgen des Brexit-Votums in Großbritannien und Probleme des italienischen Bankensektors. Deutsche Staatsanleihen gelten als sichere Zuflucht - so sicher, dass Anleger sogar bereit sind draufzuzahlen, um ihr Geld hier parken zu können.
Quelle: tagesschau.de