Die Geschäfte der Betriebe legten zwar zu, aber etwas langsamer als im Vormonat, wie am Montag aus einer Umfrage des Markit-Instituts unter 500 Firmen hervorgeht. Der Einkaufsmanager-Index sank um 0,7 Punkte auf 53,8 Zähler, liegt damit aber noch deutlich oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Markit-Ökonom Oliver Kolodseike sprach von einem "soliden Wachstum in der deutschen Industrie". Die Dynamik habe sich nur leicht abgeschwächt. In Großbritannien hingegen schrumpfte die Industrie so stark wie seit Februar 2013 nicht mehr. Das dortige Barometer rutschte auf 48,2 Punkte ab, nach zuvor 52,4 Zählern.
Vor allem bei Produktion und Aufträgen büßten die britischen Firmen nach dem Anti-EU-Referendum vom Juni ein. Der Teilindex für die Bestellungen brach so stark ein wie seit 1998 nicht mehr. Die Daten dürften die britische Notenbank darin bestärken, der Wirtschaft weiter unter die Arme zu greifen. Ökonomen rechnen fest damit, dass die Bank von England am Donnerstag die Zinsen senkt. Einige Experten erwarten sogar, dass die BoE auch über Anleihenkäufe ihre Geldpolitik weiter lockert.
Das Barometer für die gesamte Euro-Zone sank ebenfalls - und zwar auf 52,0 von 52,8 Punkten. Der Index signalisiert hier aber seit gut drei Jahren Wachstum. Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson sieht die Industrie im Währungsraum auf moderatem Wachstumskurs, äußerte sich aber auch besorgt: "So sind die Zuwächse bei Produktion und Beschäftigung einzig und allein auf die boomende deutsche Industrie zurückzuführen, während Italien und Spanien weitgehend auf der Stelle treten und es in Frankreich und Griechenland sogar abwärtsgeht."
In China erhielt die Industrie überraschend einen Dämpfer. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen verzeichneten schrumpfende Geschäfte, wie das Nationale Statistikbüro mitteilte. Das Brexit-Votum belaste die Stimmung. Der private Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex stieg dagegen überraschend auf 50,6 Zähler nach 48,6 Punkten und signalisierte damit erstmals seit 17 Monaten wieder Wachstum. "Die chinesische Wirtschaft zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung", so Zhengsheng Zhong vom Analysehaus CEBM. Noch besser sieht es bei den Dienstleistern aus. Hier stieg der offizielle Index um 0,2 auf 53,9 Punkte. NordLB-Experte Frederik Kunze sprach insgesamt von Licht und Schatten. Im vergangenen Jahr ist die chinesische Wirtschaft so langsam gewachsen wie seit 25 Jahren nicht mehr.
Quelle: reuters.com
Tags: