Der europäische Bankenindex „Euro Stoxx Banken“ verlor rund drei Prozent. Die Aktien von Commerzbank (minus 2,2 Prozent) und Deutscher Bank (minus 1,8 Prozent) gehörten am Montag zu den Verlierern im Dax. Beide Banken hatten den Stresstest zwar passiert, gleichwohl hatten sie schwach abgeschnitten und waren unter den letzten zehn der 51 geprüften Institute gelandet.
Zu den größten Verlierern am Montag gehörte die italienische Großbank Unicredit, zu der die deutsche Hypovereinsbank gehört. Ihr Kurs fiel um mehr als 8 Prozent, die Aktie wurde zeitweise vom Handel ausgesetzt. Offenbar befürchten Anleger, dass der Rettungsplan für die angeschlagene Bank Monte dei Paschi auch für andere italienische Institute Belastungen bringen könnte.
Obwohl die Krisenbank in dem Stresstest auf dem letzten Platz gelandet war, konnte deren Aktie als einer der wenigen europäischen Bankentitel Zugewinne verzeichnen. Hier reagierten Aktionäre offenkundig erleichtert auf einen Rettungsplan in Milliardenhöhe.
Eine böse Überraschung erlebten die Aktionäre der nicht stressgetesteten österreichischen Raiffeisen Bank International, deren Papiere zeitweise um mehr als 5 Prozent nachgaben. Ihre getestete, aber nicht börsennotierte Muttergesellschaft war im Stresstest auf dem zweitletzten Platz gelandet.
Der Test sollte zeigen, ob die Banken für einen Einbruch der Wirtschaft gerüstet sind und ob die Kapitalpuffer der Geldhäuser ausreichen, wenn die Immobilienpreise einbrechen. Veröffentlicht wurde anhand der so genannten harten Kernkapitalquote, wie die Banken unter den verschiedenen Szenarien abschnitten. Die harte Kernkapitalquote setzt das Eigenkapital von Banken ins Verhältnis zu den Risikoposten und gibt Aufschluss über den jeweiligen Kapitalpuffer.
Der Durchschnittswert aller Banken in der Eurozone lag im Krisenszenario bei 8,9 Prozent. Die Deutsche Bank kam auf 7,8 Prozent, die Commerzbank auf 7,4 Prozent, die italienische Monte dei Paschi auf minus 2,4 Prozent. Was bedeutet das alles nun für Anleger? Kann man zu den niedrigen Kursen bei Bankaktien einsteigen, weil endlich die Risiken auf dem Tisch sind und zumindest etwas mehr Klarheit herrscht?
Keine Entwarnung
Viele Fondsmanager jedenfalls sind weiterhin sehr skeptisch, was das betrifft. „Es wird weiterhin schwierig bleiben, Investoren zu finden, die sich für Bankaktien begeistern können“, meint Helmut Hipper, Fondsmanager der Union Investment, der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken. Grundsätzlich habe sich zwar gezeigt, dass die Banken heute deutlich besser kapitalisiert seien als beim vorangegangenen Stresstest vor zwei Jahren. „Die schwache Ertragslage bleibt aber das Grundproblem der Branche, und dies wird sich angesichts der weiter niedrigen Zinsen nicht ändern“, meinte Hipper.
Auch Robert Mazzuoli, Portfolio-Manager der Fondsgesellschaft Franklin Templeton, sagte, dass der Stresstest zwar die Sensitivität der Banken zu einigen ausgewählten Punkten berechnet, aber kein allumfassendes Bild der aktuellen Lage des Sektors geliefert habe. „Daher kann man nicht sagen, dass mit der Veröffentlichung des Ergebnisses allgemein Entwarnung für den Bankensektor gegeben werden kann.“
Der Stresstest zeige allerdings Qualitätsunterschiede zwischen den Banken. „Hier mag den einen oder anderen überraschen, dass deutsche und irische Banken teilweise schlechter abschneiden als einige italienische“, sagte Mazzuoli. Starke Geschäftsmodelle und gesunde Bilanzen könnten Anleger zum Beispiel bei skandinavischen Banken finden. Er rate dazu, „weiterhin nur äußerst selektiv im Bankensektor engagiert zu sein“, sagte Mazzuoli.
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