Das gefeierte Album "Cheek to Cheek" mit Lady Gaga brachte ihn 2014 zurück in die Schlagzeilen und machte ihn vielen jüngeren Fans überhaupt erst bekannt. Bennett sei "der ultimative Gentleman", lobte die 60 Jahre jüngere Popdiva. "Er hat mir so viel über den Jazz beigebracht. Über das Leben." Auch für Hillary und Bill Clinton trat Bennett jüngst auf. Der Titel seiner im November erscheinenden Autobiografie weist den Weg: "Just getting started" (Ich fange gerade erst an).
Sinatras Worte brachten den Durchbruch
Zu verdanken habe er das alles Frank Sinatra, sagte Bennett einmal in einem Interview. "Er hat mein Leben verändert. In einem Artikel im "Life Magazine" hat er betont, dass ich der beste Sänger sei, den er je gehört habe. Damals war ich so mittelmäßig erfolgreich und hatte hin und wieder eine millionenfach verkaufte Platte, aber für mich ging es darum, gut zu sein, nicht der berühmteste. Dann hat er mich den besten genannt, den er je gehört hat. Und seitdem sind meine Konzerte auf der ganzen Welt ausverkauft." Zum Dank gründete Bennett eine Schule für musikalisch begabte Jugendliche in New York und benannte sie nach Sinatra.
Die Schule steht in seinem Heimatbezirk Astoria, im New Yorker Stadtviertel Queens. Hier wurde Bennett 1926 als Anthony Dominick Benedetto geboren. Sein Vater starb, als er noch ein kleiner Junge war. Die Mutter brachte ihn und seine zwei Geschwister als Schneiderin durch. Schon als Teenager trat Bennett als Sänger auf. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Soldat, unter anderem in Deutschland und Frankreich. Ein "Sitz in der ersten Reihe der Hölle" sei das gewesen, sagte er später. Zurück in den USA startete er seine Karriere mit Songs wie "Because of You", "Rags to Riches" und dann dem Hit, der ihn sein ganzes Leben lang begleiten sollte, "I Left My Heart in San Francisco".
"Wenn etwas gut ist, ist es immer gut"
Nebenbei hat Bennett immer gemalt, hauptsächlich Natur und den New Yorker Central Park. "Die Natur ist der Chef." Gemeinsam mit seiner dritten, rund 40 Jahre jüngeren Ehefrau Susan und dem Hund "Happy" lebt der Vater von vier Kindern direkt südlich des Parks. So oft er kann, setzt er sich auf eine Bank und malt. "Die meisten Leute respektieren es, wenn sie mich malen sehen. Sie bleiben ruhig. Ich komme hier ganz früh morgens her. Später wird es dann interessant. An Wochenenden ist es unmöglich." Zwei Kunstbücher hat Bennett schon veröffentlicht, und drei seiner Werke sind in die Sammlung des Smithsonian Museums eingegangen.
Bennetts Musikkarriere hatte dagegen Höhen und Tiefen. Gegen den Rock in den 70ern konnte er nicht ankommen, nahm Drogen und hatte Depressionen. "Ich hatte Augenblicke der Unsicherheit und Dunkelheit, aber ich konnte mich wieder davon befreien." Bennett wollte sich und seinen Stil nie verändern, trotz aller Tiefen. "Wenn etwas gut ist, ist es immer gut. Man muss es nicht verändern."
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