Das Forscherteam um Niels Rattenborg stellte fest, dass die Tiere in der Luft gerade mal eine dreiviertel Stunde pro Tag schlummern. Meist bleibt eine Hirnhälfte wach und das dazugehörige Auge offen. Teilweise waren aber auch beide Hirnhälften im Schlafmodus. Abstürzen tun die Fregattvögel trotzdem nicht. Für die aerodynamische Kontrolle sei es wohl nicht nötig, eine Gehirnhälfte wach zu halten, schlussfolgern die Forscher.
Als Versuchstiere dienten dem internationalen Forscherteam Fregattvögel, die auf den Galapagos-Inseln brüten. Die Ornithologen befestigten an den Köpfen von weiblichen Tieren Geräte, um deren Gehirnströme während der bis zu zehn Tage langen Flüge zu messen.
Zusammenstöße im Flug vermeiden
Tagsüber blieben die Vögel wach und jagten nach Beute. Mit Einbruch der Nacht verfielen die Vögel bis zu sechs Minuten am Stück in einen sogenannten Slow-Wave-Schlaf. Wenn sie in kreisenden Bewegungen die aufsteigenden Luftströme nutzten, blieb meist die Gehirnhälfte wach, die mit dem in Flugrichtung blickenden Auge verbunden ist. „Die Fregattvögel halten ein Auge offen, um einen Zusammenstoß mit anderen Vögeln zu verhindern“, erläuterte Rattenborg.
Es sei noch unklar, warum die Vögel so wenig im Flug schlafen - selbst in der Nacht, wenn sie nicht auf Jagd sind. „Warum wir und viele andere Tiere so dramatisch unter Schlafmangel leiden, während einige Vögel scheinbar problemlos mit viel weniger Schlaf umgehen, bleibt vorerst noch ein Mysterium.“
Erst kürzlich fanden Forscher der TU München heraus, dass Bindenfregattvögel von der Insel Europa in der Straße von Mosambik länger als einen Monat ohne Zwischenlandung in der Luft verbringen. Sie lassen sich dabei unterhalb oder sogar inmitten von Kumulus-Wolken von günstigen Winden und starken Luftströmungen in die Höhe tragen und gleiten dann kilometerweit vorwärts - quasi im Energiesparmodus.
Die Vögel können so mehr als 400 Kilometer am Tag zurücklegen. Aktiv mit den Flügeln schlagen sie meist nur, wenn sie nahe der Wasseroberfläche nach Nahrung suchen. Die Vögel vermeiden, auf dem Wasser zu landen. Denn obwohl sie zu den Seevögeln gehören, ist ihr Gefieder nicht wasserabweisend. Sie fangen Fische sowie Kalmare und andere Kopffüßer direkt aus dem Flug heraus, wenn diese nah der Wasseroberfläche schwimmen.
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