In Neuseelands Hauptstadt soll nun Technik beim Vogelschutz helfen: Die endgültige Entscheidung muss zwar noch fallen - aber es sieht alles danach aus, dass Katzen in Wellington in Zukunft mit einem Mikrochip versehen werden müssen. Damit sollten seltene Vogelarten besser geschützt werden, berichteten Medien nach einem entsprechenden Beschluss im Umweltausschuss des Stadtrats am Donnerstag. Eine endgültige Entscheidung des gesamten Stadtrats steht aber noch aus.
Direkt schützen kann der reiskorngroße Chip unter der Katzenhaut - er kostet zwischen 26 und 56 Euro pro Stück - die Vögel nicht. Er soll aber die Identifizierung der Katzen erleichtern. Eine Möglichkeit wäre es, Katzen ohne Chip gezielt zum Abschuss freizugeben.
Neuseelands Hauptstadtkatzen hatten in der Vergangenheit immer wieder - wie die Katzen in allen anderen Teilen der Erde - Jagd auf seltene Vogelarten gemacht. Die Neuseeländer gehören freilich zu den katzenliebsten Völkern der Erde. In knapp jedem zweiten der 1,7 Millionen Haushalte des Landes lebt mindestens eine Katze.
Am Stadtrand von Wellington liegt das 255 Hektar große Naturschutzgebiet Zealandia. Hier leben seltene einheimische Vogelarten wie der Tui oder der Kaka. Zum Schutz der darin lebenden Tiere ist Zealandia von einem knapp neun Kilometer langen Zaun umgeben, der auch Katzen abhalten sollte. Schwierig wird es allerdings, wenn Vögel aus dem Schutzgebiet nach draußen fliegen - und dort auf die Tiere treffen.
Frühere Vorschläge, zum Vogelschutz etwa eine nächtliche Ausgangssperre für die 20.000 bis 30.000 Katzen von Wellington zu verhängen, hatte der Stadtrat abgelehnt. Wenn der neue Beschluss in Kraft tritt, haben Katzenhalter 18 Monate Zeit, ihre Tiere mit den Mikrochips zu versehen.
Die Organisation Feline Rights, ein Zusammenschluss von Katzenhaltern und -freunden, hat juristische Schritte angekündigt, wenn Wellingtons Stadtrat die Regelung bei seiner Sitzung am 17. August tatsächlich beschließen sollte. Die Gegner der Chip-Pflicht befürchten, dass Katzen ohne Herkunftsnachweis tatsächlich von den Behörden getötet werden könnten, wenn sie in Naturschutzgebieten angetroffen werden. Wellingtons Bürgermeisterin Celia Wade-Brown hat die Befürchtungen als übertrieben zurückgewiesen. 83 Prozent der Katzenhalter befürworteten die Maßnahmen, erklärte die Politikerin.
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