Die Empörung trifft die Regierung von Matteo Renzi, der mit 117 000 Euro deutlich weniger verdient als jener Generaldirektor Campo Dall’Orto, den er kürzlich selbst an die Spitze hob und mit weitreichenden Befugnissen ausstattete, wozu er den Rai-Vorstand schwächte. Renzis Favorit sollte im Zeichen wirtschaftlicher Not ein Vorbild sein, heißt es. Rai-Bosse sollten Bescheidenheit üben und sich nicht mit steigenden Gebühren, die seit Juli zusammen mit der Stromrechnung bezahlt werden und bei rund siebzig Euro pro Jahr liegen, vom Bürger aushalten lassen.
Schon legte Codacons, der Verbraucherschutzverband, Beschwerde wegen „Schädigung der Staatskasse“ ein. Auch sei es eine nationale Schande, dass der pensionierte Mazza fürs Nichtstun 340 000 Euro kassiere. Der Rai-Vorstand, der für Gehälter verantwortlich ist, nennt die Vergoldung des Alters „ein altes Problem, das schon fast gelöst“ sei. Nur in sechs Fällen gebe es solch hohe Gehälter; bei 25 Pensionären seien die alten Verträge aufgehoben.
Cadocons nimmt an, Renzi habe der Rai rechtswidrig Sondergenehmigungen für „goldene Gehälter“ gegeben. In Renzis sozialdemokratischer Partei, dem Partito Democratrico (PD), wundert man sich nur. Während Renzi schweigt, sagte Parteipräsident Matteo Orfini, der PD prangere seit Jahren „solch inzestuöse Beziehungen“ an, mit denen sich Staatsbeamte „skandalös hohe Gehälter“ sicherten. Das klinge „wenig glaubwürdig“, sagte Alessandro Di Battista von der oppositionell-populistischen „Bewegung Fünf Sterne“.
Tags: