7 Dinge, die nur Menschen mit Depressionen verstehen

  06 Auqust 2016    Gelesen: 639
7 Dinge, die nur Menschen mit Depressionen verstehen
Für Menschen mit Depressionen ist die Welt ein anderer Ort. Ein Paralleluniversum, in dem die Zeit sich endlos ausdehnt, in dem Kleinigkeiten zur größten Herausforderung werden und in dem Dunkelheit und Verzweiflung herrscht.
Depressionen sind eine ernstzunehmende Krankheit, über die es immer noch zu viele Missverständnisse gibt. Denn wie es sich wirklich anfühlt, wenn die Depression ihren hässlichen Kopf hebt, können die wenigsten nachempfinden.

Hier sind 7 Dinge, die nur Menschen mit Depressionen verstehen:

1. Zeit ist ein subjektives Empfinden

Die Zeit will nicht vergehen. Quälend langsam schieben die Zeiger sich am Zifferblatt entlang, während da draußen Hektik und Betriebsamkeit herrscht. Menschen mit Depressionen haben oft das Gefühl, in einer Parallelwelt zu leben, die anderen Gesetzen folgt.

Dieses Gefühl ist sogar wissenschaftlich belegt: Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz stellten fest, dass depressive Menschen ein anderes Zeitempfinden haben. Konkrete Zeitintervalle konnten sie zwar genauso gut einschätzen wie die gesunde Kontrollgruppe, sie litten aber unter dem Gefühl, dass die Zeit langsamer vergeht.

2. Depressionen sind der Vampir unter den Krankheiten

“Depressionen sind der Vampir unter den Krankheiten” schreibt HuffPost-Blogger Jamie Flexman. “Sie lauern im Verborgenen und warten nur darauf, zuzuschlagen.

Du hörst sie nicht kommen. Dafür sind sie zu schnell und zu listig. Sie versenken ihre Zähne in deiner Psyche, saugen deine Zuversicht aus, deine Energiereserven und dein Selbstwertgefühl.

Du bist machtlos, denn du kannst es nicht verhindern. Hat es dich einmal in seinen Klauen, wirst du nie wieder der Mensch sein, der du einmal warst.

Du wurdest `verwandelt`. Dein erstes Gefühl sagt dir: Behalte es für dich, niemand darf es erfahren.

Die Sonne brennt vom Himmel. Die Dunkelheit ist dein Spielplatz.”

3. Depressiv sein heißt nicht traurig sein

Das Wort “depressiv” wird häufig benutzt, wenn eigentlich “traurig” gemeint ist. Doch die beiden haben rein gar nichts miteinander zu tun. Diese Verwechslung macht es Betroffenen im Umgang mit Freunden und Bekannten oft schwer.

“Depression ist ein klinischer Begriff”, sagte David Kaplan von der American Counseling Association der Huffington Post USA.

Es ist sehr wichtig das zu verstehen, denn eine Depression ist nicht einfach ein Gemütszustand, sondern eine echte und anerkannte Krankheit.

“Die Worte, die wir benutzen, sind sehr mächtig und es ist wichtig, den Unterschied zu kennen”, sagte Kaplan.

4. Manchmal reicht die Energie nicht mal zum Zähneputzen

Depressionen können die einfachsten Dinge zu einer großen Herausforderung machen. Aufstehen. Zähneputzen. Das Haus verlassen. Es gibt Tage, an denen die Krankheit den Alltag vollkommen beherrscht.

Psychologe Jonathan Rottenberg von der South Florida University erklärt, was gesunde Menschen nicht begreifen können:

“Warum depressive Menschen nicht aus dem Bett kommen? Es liegt nicht daran, dass sie sich gerne unter den Laken einkuscheln. Es liegt daran, dass depressive Menschen sich nicht dazu überwinden können, das Bett zu verlassen. Fast jede Aktivität oder Aufgabe wird zu einer schmerzhaften Tortur, selbst so einfache Dinge wie duschen oder sich anziehen”, schreibt Rottenberg in einem Blog für “Psychology Today”.

“Ich erinnere mich noch an einen Morgen vor ein paar Jahren”, schreibt Jamie Flexman.

“Ich fühlte mich als wäre ich in einem elektrischen Kraftfeld gefangen. Jeder Versuch, mich zu bewegen, wurde von meinem Körper mit einem sprichwörtlichen Stromschlag erwidert. Ich saß auf meinem Bett, wollte mich bewegen, konnte aber nicht.”

5. Es ist körperlich spürbar

Dass Depressionen eine rein psychische Erkrankung sind, ist eines der größten Missverständnisse.

“Die meisten Betroffenen haben körperliche Symptome. Das führt dazu, dass viele nicht wissen, dass sie depressiv sind und glauben, dass etwas anderes mit ihnen nicht stimmt”, erklärt John F. Greden, Direktor des Comprehensive Depression Center der Universität Michigan.

Körperliche Symptome von Depressionen können Kopfschmerzen, Übelkeit, Ruhelosigkeit, Magenschmerzen, Gelenk- und Muskelbeschwerden sein.

“Diese körperlichen Symptome in Kombination mit den psychischen Symptomen beeinträchtigen das tägliche Leben der Betroffenen”, sagte Greden. “Es hängt alles zusammen.”

6. Depressionen sind nicht logisch

Depressionen sind hinterlistig. Betroffene können einen guten Tag haben und ganz plötzlich zieht die Depression sie in den Abgrund. Und manchmal gibt es dafür einfach keinen nachvollziehbaren Grund.

Es gibt Momente, in denen sich Traurigkeit kaum erklären lässt, der Schmerz kaum in Worte zu fassen ist.

Wer selbst nicht betroffen ist, kann diese Willkürlichkeit kaum nachvollziehen. Und selbst Betroffene müssen sich in solchen Momenten daran erinnern, die Situation so zu akzeptieren wie sie ist und sich nicht mit Selbstvorwürfen zu quälen.

Depressionen folgen keiner Logik und keinem gleichbleibenden Muster. Das macht es so schwer, mit ihnen umzugehen.

7. Es ist beängstigend

Die Angst ist allgegenwärtig. Die Angst, dass es nie vorbeigehen wird. Die Angst, dass es noch schlimmer werden könnte. Die Angst, dass Freundschaften oder Beziehungen an der Krankheit zerbrechen könnten.

Aber auch das Gefühl, das eigene Leben nicht unter Kontrolle zu haben - die Unberechenbarkeit der Krankheit - macht Depressionen so furchtbar beängstigend.


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