Videos zeigen Polizeischüsse auf unbewaffneten Schwarzen

  06 Auqust 2016    Gelesen: 626
Videos zeigen Polizeischüsse auf unbewaffneten Schwarzen
Nach dem Tod eines 18-jährigen Afroamerikaners in Chicago hat die Auswertung von Videomaterial mehrere Polizisten schwer belastet. Sie wurden vom Dienst suspendiert.
Nachdem ein junger Afroamerikaner bei einer Konfrontation mit der Polizei am 28. Juli starb, hieß es zunächst, er sei in einem gestohlenen Auto vor der Polizei geflohen und habe dabei das Feuer eröffnet. Doch die Videos, die die Polizei von Chicago jetzt veröffentlicht hat, werfen ein anderes Licht auf den Fall: Zu sehen sind Polizeibeamte, die einen unbewaffneten Teenager verfolgen und Schüsse abfeuern, bis er reglos am Boden liegt.

Auswertungen der Videos haben ergeben, dass ein Beamter dem jungen Mann in den Rücken schoss, während dieser wegrannte. Die beteiligten Polizisten sind nach Medienberichten vom Dienst suspendiert worden. Die neun Videos wurden von Kameras an den Körpern der Polizeibeamten und auf den Armaturenbrettern von Streifenwagen aufgenommen.

Zunächst ist zu sehen, wie die Polizisten das Feuer eröffnen, als der Teenager in einem als gestohlen gemeldeten Auto auf sie zusteuert. Als das Auto mit einem Streifenwagen kollidiert, springt der Fahrer heraus und flieht. Weitere Schüsse sind zu hören. Dann ist zu sehen, wie die Polizisten sich um den am Boden liegenden Teenager versammeln. "Er hat zurückgeschossen, oder?" fragt einer der Beamten seinen Kollegen. Dabei war der junge Mann unbewaffnet. Die tödlichen Schüsse selbst wurden nicht aufgezeichnet. Die New York Times und andere US-Medien vermuten, dass die Körperkamera des Schützen entweder ausgeschaltet war oder nicht funktionierte.

Der Anwalt der Familie des Getöteten sprach von einer "kaltblütigen Exekution". In den vergangenen Monaten haben Fälle exzessiver Polizeigewalt gegen Schwarze wiederholt Schock, Empörung und teils gewaltsame Protestaktionen ausgelöst. In den USA gingen in den letzten Jahren Zehntausende unter dem Motto Black Lives Matter auf die Straße, um auf den Zusammenhang von Polizeigewalt und Rassismus im Land aufmerksam zu machen.


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