Militär erobert Stellungen der Huthi-Rebellen
Noch während der Verhandlungen in Kuwait-Stadt hatten die mit dem Iran verbündeten Huthi und Anhänger des gestürzten Präsidenten Ali Abdullah Saleh verkündet, sie hätten einen Obersten Rat aus zehn Ministern gebildet, um das Land zu regieren. Daraufhin hatte die Regierung die Gespräche abgebrochen. Die Vereinten Nationen leiten die Verhandlungen mit dem Ziel, den mit Waffen ausgetragenen Machtkampf zwischen der gewählten sunnitischen Regierung und ihren Verbündeten sowie den schiitischen Huthi-Rebellen und deren Alliierten zu beenden. Sie wollen die Seiten dazu bringen, die Gespräche binnen eines Monats wieder aufzunehmen – wo, ist allerdings noch unklar.
Die Huthi-Rebellen und Salehs Partei beherrschen weite Teile der nördlichen Landeshälfte, in der auch die Hauptstadt Sanaa liegt. Regierungstreue Truppen teilen sich mit lokalen Stämmen die Kontrolle über den Rest des verarmten Landes. Vor allem die Zivilbevölkerung leidet unter den Kämpfen: Etwa die Hälfte der 6.400 in dem Konflikt getöteten Menschen sind Zivilisten, mehr als die Hälfte der 24 Millionen Einwohner sind auf Unterstützung angewiesen. 2,5 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Zudem sind Ableger der Al-Kaida und der IS-Terrormiliz im Land aktiv.
Beide Seiten wollen die alleinige Macht
Die Friedensgespräche kamen in den vergangenen Monaten kaum noch voran, weil die Positionen der beiden Konfliktparteien bisher offenbar unvereinbar sind. So verlangt der Präsident der international anerkannten Regierung, Abed Rabbo Mansur Hadi, dass sich die Huthi-Rebellen aus allen von ihnen besetzten Städten zurückziehen, darunter auch aus der im September 2014 eingenommenen Hauptstadt Sanaa; dies fordert auch eine Resolution des UN-Sicherheitsrates. Die aus dem Nordjemen stammenden Huthis fordern ihrerseits, an der Macht und an jeglicher neuer Regierung beteiligt zu werden.