Ein russisches Sprichwort beispielsweise sagt, dass die Schwäne den Winter auf ihren Schwingen bringen, weil sie dem frostigen Wetter vorausfliegen. "Falls diese Prophezeiung stimmt, wird der Winter in diesem Jahr lang und eisig", sagt Biologe Dominic Cimiotti vom Michael-Otto-Institut in Bergenhusen.
Die Zwergschwäne haben ihre Brutgebiete in der nordrussischen Tundra in diesem Herbst besonders früh verlassen. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Wildfowl & Wetlands Trust (WWT) aus Großbritannien traf der erste Zwergschwan in England am 11. Oktober ein – 25 Tage früher als im vergangenen Jahr und so früh, wie seit 1963 nicht mehr. Auch in den Niederlanden seien bereits Zwergschwantrupps am Gooimeer und am Lauwersmeer gesichtet worden, hieß es.
Zwergschwäne in Deutschland gesichtet
Das deckt sich mit Beobachtungen aus Schleswig-Holstein. Dort wurden bereits am 27. September zwei Zwergschwäne im nordfriesischen St. Peter-Ording entdeckt, die ersten beiden Zwergschwäne auf ihrer Durchreise. Im Vergleich zum Vorjahr waren sie zehn Tage früher auf dem Durchzug in ihre schneefreien Winterquartiere in Irland, England und den Niederlanden, sagte Nabu-Biologe Cimiotti.
Ein kleiner Pinguin verirrt sich auf Perus Straßen
Das passt laut WWT zu den ungewöhnlich frostigen Temperaturen in Osteuropa mit Werten von bis zu zehn Grad unter der Durchschnittstemperatur. Dies habe offenbar zu einem frühen Abzug der Schwäne in Richtung Westeuropa geführt.
Der frühe Zwergschwanzug könnte ein Indiz dafür sein, dass der Winter in einigen Ländern ungewöhnlich früh einsetzt, sagte Cimiotti. Er relativiert aber: "Vermutlich sagen die Beobachtungen der Zwergschwäne aber eher etwas über die aktuelle Wettersituation aus als über das, was in den nächsten Monaten kommt."
Der Zwergschwan ist Europas kleinster Schwan und etwas kleiner als sein bekannter Verwandter, der Höckerschwan. Der auffälligste Unterschied ist sein schwarz-gelb gemusterter Schnabel: Dieser ist individuell – wie ein Fingerabdruck.
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