SPD-Chef: Gabriel zeigt rechten Pöblern den Stinkefinger

  17 Auqust 2016    Gelesen: 363
SPD-Chef: Gabriel zeigt rechten Pöblern den Stinkefinger
Mit einer unmissverständlichen Geste hat Vizekanzler Gabriel auf Beleidigungen durch Demonstranten in Niedersachsen reagiert. Sie hatten den SPD-Chef als "Volksverräter" beschimpft.
Erst reagiert Sigmar Gabriel mit einem müden Lächeln auf die rechten Parolen, er winkt ab - und streckt dann seinen rechten Mittelfinger in die Höhe. Schließlich wendet er sich ab. Ein Video dieser Szene, aufgenommen bereits am vergangenen Freitag im niedersächsischen Salzgitter, wurde nun im Internet veröffentlicht.

In Salzgitter hatten Vermummte versucht, den Auftritt des Vizekanzlers zu stören. Sie beschimpften Gabriel unter anderem als "Volksverräter". Veröffentlicht wurde der Clip auf der Facebook-Seite der "Antifa Kampfausbildung e.V.". Zuvor war er auf der Facebook-Seite der Jungen Nationaldemokraten Braunschweig - einer Gruppe der Jugendorganisation der rechtsextremen NPD - gestellt worden.

SPD-Kreise bestätigten den Vorfall und erklärten, Gabriel sei am Rande einer Wahlkampfveranstaltung von offensichtlich gewaltbereiten Neonazis bepöbelt worden.

Gabriel war in den vergangenen Monaten durch seine Positionierung in der Asyldebatte verstärkt ins Visier von Rechten geraten. Im Sommer 2015 hatte der SPD-Chef etwa die Ausschreitungen in einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau scharf verurteilt und die Verantwortlichen als "Pack" bezeichnet. In der Folge gingen massenhaft rassistische Hassmails, beleidigende Anrufe und Drohungen in der SPD-Zentrale ein.

Gabriel distanzierte sich zudem vielfach öffentlich von seinem Vater, einem überzeugten Nationalsozialisten. Die Störer in Salzgitter nahmen darauf offenbar auch Bezug. In dem Video ist zu hören, wie einer von ihnen Gabriel zuruft: "Mensch, dein Vater hat sein Land geliebt. Und was tust du? Du zerstörst es."

Mit seiner Geste steht Gabriel in guter SPD-Tradition. 2013 hatte der damalige Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gut eine Woche vor der Bundestagswahl mit ausgestrecktem Mittelfinger auf dem Cover des "Süddeutsche Zeitung Magazins" posiert. Der Stinkefinger spaltete die Nation - Gabriels Finger wird in den sozialen Medien bisher eher als belustigend empfunden.


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