6852 Inseln, 127 Millionen Einwohner, 7000 Erdbeben pro Jahr, die höchste Lebenserwartung, Getränkeautomaten an jeder Ecke und der teuerste Thunfisch weltweit – all das ist Japan.
Dem fernöstlichen Kaiserreich hat die Menschheit eine Reihe weltbewegender Erfindungen zu verdanken, vom Sushi-Happen über Tamagotchi-Spielzeug und Kapselhotels bis zur Automatiktoilette mit eingebautem Popo-Föhn. Dieses spannende Land sehen sich immer mehr Touristen mit eigenen Augen an: 2015 kamen 19 Millionen Ausländer, so viele wie noch nie.
Der Glücksfisch
Sie gelten als Juwelen im Gartenteich: Für besonders gelungene Exemplare des Koi oder Brokatkarpfens werden in Japan schon mal 500.000 Euro ausgegeben. Die japanischen Zuchtfische sind vergängliche Statussymbole, die für Glück, Reichtum und Erfolg stehen. Ihre prächtigen Farben – oft Rot-Orange-Töne – gehen zurück auf Mutationen.
Der Ursprung der Koi ist nicht sicher geklärt. Japanische Quellen berichten, dass sie erstmals im frühen 19. Jahrhundert in der Präfektur Niigata gesichtet wurden. Reisbauern hielten dort damals Karpfen in den Bewässerungsteichen ihrer Reisfelder und entdeckten zwischen den grauen Fischen die ersten farbigen Exemplare. Die kreuzten sie miteinander, woraus die teuerste Zierfischart des Planeten entstand.
Die Vulkane
Japan zählt 265 aktive Feuerberge. Der Grund für die hohe Vulkan-Dichte: Unter den Inseln Japans stoßen gleich drei Erdplatten aufeinander – die Philippinische, die Pazifische und die Eurasische Platte. Der höchste Vulkan und zugleich eine Art Nationalheiligtum ist der Fuji mit 3776 Metern.
Japans ungewöhnlichster Vulkan findet sich auf Aogashima – er ist noch immer aktiv, in den 1780er-Jahren brach er zuletzt aus, dabei starb die Hälfte der Insulaner. Das hielt die Überlebenden aber nicht davon ab, das Dorf Aogashima mitten im Krater wiederaufzubauen. Es hat heute 168 Einwohner und ein paar Gästehäuser, mit dem heißen Vulkanwasser betreiben sie auf der Insel eine Sauna und kochen Essen.
Der Schnellzug
Sechs Sekunden beträgt die durchschnittliche Verspätung eines Shinkansen-Zuges am Ankunftsbahnhof – damit ist Japans Superschnellzug der pünktlichste weltweit. Was daran liegt, dass er fast überall auf eigenen Schienen unterwegs ist, zudem muss sich jeder Lokführer schriftlich verantworten, der mehr als 15 Sekunden Verspätung einfährt. Der Shinkansen ist auch der sicherste Hochgeschwindigkeitszug rund um den Globus: Seit Inbetriebnahme 1964 gab es keinen einzigen Unfall mit Todesfolge.
Die Verbeugung
Händeschütteln oder gar Begrüßungsküsschen sind in Japan unüblich. Stattdessen verbeugt man sich – nach strengen Regeln. Der Rücken muss gerade sein, und der Rangniedere verbeugt sich tiefer und länger, etwa wenn Jüngere auf Ältere treffen oder Schüler auf Lehrer.
Verkäufer verbeugen sich ebenfalls vor der Kundschaft, die sich aber nicht zurückverbeugt, allenfalls wird genickt. Wer höflich sein will, verbeugt sich um 15 Grad, ein Neigungswinkel von 45 Grad ist nur angebracht bei einer Entschuldigung oder einer großen Bitte.
Die Blume
Die gelbe Chrysantheme ist Japans Nationalsymbol, die Blüte steht für Sonne, Licht und Unsterblichkeit – denn Chrysanthemen blühen auch dann noch, wenn andere Blumen längst verwelkt sind. Der Kaiser sitzt, natürlich, auf dem "Chrysanthementhron", sein Siegel ist eine stilisierte Blüte mit 16 Blättern.
Das Zitat
"Die traditionelle japanische Küche ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie eine Kultur durch jahrhundertelange Zivilisation vollständig degenerieren kann", Woody Allen, amerikanischer Regisseur, ist offenkundig kein Fan der japanischen Kochkunst. Andere sehen das anders – zum Beispiel die Unesco, die die Nationalküche Japans Ende 2013 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt hat. "Washoku" nennen die Japaner ihre traditionelle Art der Speisenzubereitung; Sojaprodukte, Tempura, Fisch, Reis und saisonales Gemüse spielen die Hauptrolle.
Quelle : welt.de
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