Kopfschüttler des Spiels: Die mit zweifelhaften Methoden ins Land geholte Weltmeisterschaft 2006 jährt sich zum zehnten Mal. Daran erinnerten die Bayern auf einer Veranstaltung im Vorfeld des Spiels. Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder gehörte zu den Rednern - und lobte, auch wenn die Sommermärchen-Affäre im Nachhinein "Schatten auf das Ereignis geworfen hätten", die Schlüsselfigur Franz Beckenbauer. Der ehemalige Bayern-Präsident habe "wahrlich Großes geleistet". "Dir Franz gebührt Dank. Das wird bleiben, dessen kannst Du Dir sicher sein", sagte der 72-Jährige zu Beckenbauer, er habe sich "um dieses Land verdient gemacht".
Startaufstellungen:
FC Bayern: Neuer - Lahm, Martínez, Hummels, Alaba - Thiago, Alonso, Vidal - Müller, Lewandowski, Ribéry.
Werder Bremen: Wiedwald - Gebre Selassie, Sané, Diagne, Caldirola - Fritz, Bauer - Yatabaré, Grillitsch, Bartels - Johansson.
Das Ergebnis: Es reihte sich nahtlos ein, diesmal gewann der FC Bayern 6:0 (2:0) gegen erschreckend harmlose Bremer.
Vorgeplänkel: Bis der erste Ball der 54. Bundesliga-Saison dann tatsächlich rollte, mussten die Zuschauer noch das übliche Brimborium über sich ergehen lassen. Zunächst wurden die fünf Fußball-Olympiasiegerinnen des FC Bayern geehrt. Und im Rahmen der Eröffnungsfeier mit den 18 Vereinswappen auf dem Rasen sang Tim Bendzko, anders als Sarah Connor vor elf Jahren, fehlerfrei die Nationalhymne.
Erste Hälfte: Es dauerte neun Minuten, ehe das Spiel entschieden war und es nur noch um die Höhe des Sieges ging. Das lag am Führungstreffer von Xabi Alonso, der nach einem Eckball aus zentraler Position in aller Ruhe in den rechten Torwinkel zielen konnte. Vor allem lag das aber an erstaunlich schlecht gestaffelten Bremern - im Mittelfeld bekamen die Gäste keinen Zugriff und so kam die Viererkette mit dem Ausbügeln der Fehler nicht mehr hinterher. Mit Glück und schlechter Chancenverwertung rettete Werder einen 0:2-Rückstand in die Pause. Robert Lewandowski erzielte in der 13. Minute seinen ersten Saisontreffer.
Zweite Hälfte: Es dauerte 37 Sekunden, bis alle guten Vorsätze der Bremer Makulatur waren. Thomas Müller durfte unbedrängt aus dem Halbfeld flanken, am zweiten Pfosten streckte Lewandowski seinen Fuß in die Höhe und schon stand es 3:0. Die weiteren Treffer erzielten Philipp Lahm (66. Minute), Franck Ribéry (73.) und erneut Lewandowski mit einem verwandelten Foulelfmeter (77.).
Entguardiolarisierung: Die Beziehung zwischen Josep Guardiola und weiten Teilen der deutschen Sportjournaille war, nennen wir es vereinfacht, schwierig. Nun ist der Spanier für Manchester City verantwortlich und man sollte meinen, das Thema sei durch. Nicht so in der ARD. Kommentator Steffen Simon und Experte Mehmet Scholl ließen keine Gelegenheit aus, Nachfolger Ancelotti zu loben und Spitzen Richtung dessen Vorgänger abzusondern. Die Bayern hätten sich laut Scholl "von den Ketten Guardiolas befreit" und Simon sah "ein Feuerwerk, wie wir es unter Guardiola nie gesehen haben".
Erkenntnis: Tim Wiese hat Unrecht. Zur Zweistelligkeit fehlten den Bayern vier Tore, trotzdem werden sie gleich vom ersten Spieltag an der Tabellenspitze thronen. Und Werder muss aus den kommenden Partien gegen Augsburg, Mönchengladbach und Mainz ein paar Punkte holen, damit die Buchmacher auch Unrecht behalten.
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