Mehr Deutsche glauben Merkels “Wir schaffen das“

  01 September 2016    Gelesen: 593
Mehr Deutsche glauben Merkels “Wir schaffen das“
Eine Mehrheit der Bürger lehnt die Asylpolitik der Kanzlerin ab. Dennoch gibt es eine Überraschung: Es steigt der Anteil derjenigen, die der merkelschen Parole "Wir schaffen das" Glauben schenken.
Genau ein Jahr ist vergangen, seit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihr Motto "Wir schaffen das" das erste Mal verkündete. Mehr als die Hälfte der Deutschen – nämlich 54 Prozent – glaubt ihr diesen Ausspruch nicht. Doch überraschenderweise sind das weniger als noch im September 2015, als Merkel Tausende Flüchtlinge, die von Ungarn kamen, unkontrolliert nach Deutschland einreisen ließ. Damals war die Skepsis größer: 59 Prozent der Befragten schenkten Merkels Satz vor knapp einem Jahr keinen Glauben. Das sind Ergebnisse einer Umfrage von Emnid im Auftrag von N24, dem Fernsehsender der "Welt"-Gruppe.

Zugleich ist die Zahl der Bürger, die Merkels "Wir schaffen das" glauben, sogar gestiegen: Im August 2016 sind es 43 Prozent – und damit sechs Punkte mehr als im September des vergangenen Jahres.

Auch Merkels gemeinsam mit Österreich gefasste Entscheidung vom 4. September 2015, die Flüchtlinge aus Ungarn einreisen zu lassen, wird von den Bürgern überwiegend positiv bewertet. 57 Prozent halten sie für richtig, etwas mehr als ein Drittel für falsch. In Westdeutschland befürworten viel mehr Menschen (59 Prozent) das Vorgehen der Regierungschefin als im Osten (48 Prozent).

Ungeachtet dessen stößt das allgemeine Krisenmanagement der Kanzlerin bei der Bevölkerung auf deutlich mehr Ablehnung als vor einem Jahr. Im August 2015 bewerteten 47 Prozent die Flüchtlingspolitik als eher schlecht – aktuell sind es 56 Prozent. Nur etwas mehr als ein Drittel findet Merkels Krisenpolitik heute eher gut; vor einem Jahr waren es vier von zehn Befragten.

Wen wünschen sich die Deutschen nach der Bundestagswahl 2017 als Kanzler? Ein Drittel wünscht sich eine weitere Amtszeit Merkels. Ein Fünftel hingegen präferiert CSU-Chef Horst Seehofer, der die Regierungschefin wegen ihrer Flüchtlingspolitik wiederholt scharf kritisiert hatte. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kommt auf einen Zustimmungswert von 13 Prozent, SPD-Chef Sigmar Gabriel auf neun Prozent. Ein Viertel der Bevölkerung wünscht sich keinen der besagten Politiker als Regierungschef oder konnte sich nicht dazu äußern.

In der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl gibt es im Vergleich zur Vorwoche nur leichte Veränderungen: Die Union bleibt bei 34 Prozent. SPD und Grüne verlieren jeweils einen Punkt und kommen auf 22 beziehungsweise zwölf Prozent. Die Linke und die AfD legen je einen Punkt auf zehn beziehungsweise elf Prozent zu. Die FDP verharrt bei fünf Prozent.

Für die Umfrage hat Emnid am 30. August rund 1000 wahlberechtigte Bürger befragt.

Quelle : welt.de

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