Viele Azubis beklagen miese Bedingungen

  02 September 2016    Gelesen: 726
Viele Azubis beklagen miese Bedingungen
Jeder zweite Azubi fühlt sich durch schlechte Ausbildungsbedingungen stark belastet, zeigt eine DGB-Studie. Vor allem in der Gastronomie klagen viele über Überstunden.
Das Ausbildungsjahr hat begonnen, und Unternehmen haben immer mehr Probleme, geeignete Kandidaten zu finden – Zehntausende Ausbildungsplätze sind unbesetzt. Ein möglicher Grund: In manchen Branchen bieten die Firmen miese Bedingungen, wie das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unter Azubis zeigt.

Demnach leiden viele Auszubildende unter Überstunden, Leistungsdruck und dem Fehlen jeglicher Anleitung. 35 Prozent der Azubis gaben an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen – fast jeder Fünfte müsse mehr als fünf Überstunden pro Woche leisten, teilte der DGB unter Berufung auf seinen Ausbildungsreport 2016 mit. Für die laut DGB repräsentative Studie wurden 13.603 Azubis in den 25 häufigsten Ausbildungsberufen befragt.

Als besonders schlecht werden demnach die Zustände in der Gastronomie, dem Handel und im Handwerk beschrieben. Viele Probleme gebe es bei Köchen, Malern und Lebensmittel-Fachverkäufern, so der DGB. So gaben 55 Prozent der angehenden Köche und 54 Prozent der künftigen Hotelfachleute an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen. Am zufriedensten seien Azubis in der Industrie.

Insgesamt fühlt sich der Umfrage zufolge mehr als jeder Zweite durch schlechte Arbeitsbedingungen oder hohe Anforderungen stark belastet, jeder Fünfte sieht sich hohem Leistungs- und Zeitdruck ausgesetzt. Insgesamt kommen fast 60 Prozent der Azubis selbst bei Krankheit zur Arbeit.

Die klare Mehrheit – knapp 72 Prozent der Azubis – ist mit der Ausbildung insgesamt aber zufrieden. Der Wert ist in den vergangenen zwei Jahren leicht gestiegen, davor aber deutlich gefallen. Allerdings: Bei immerhin jedem dritten Azubi fehlt nach eigenen Angaben ein betrieblicher Ausbildungsplan, und 13 Prozent gaben an, sie würden selten oder nie von ihrem Ausbilder betreut.

Der Gewerkschaftsbund fordert schärfere gesetzliche Vorgaben durch ein novelliertes Berufsbildungsgesetz. "Die duale Ausbildung war jahrzehntelang der Garant für gute Fachkräfte, die Qualität der Ausbildung schwindet aber in vielen Bereichen", beklagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller sagte: "Der Gesetzgeber kann nicht mehr zusehen, wie die duale Ausbildung vor die Wand fährt."


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