Der Justizminister ist befugt, dem Generalbundesanwalt Weisungen zu erteilen, aber womöglich log der SPD-Politiker Mitglieder des Bundestages an. Eine aufgedeckte Lüge kostete in der Geschichte der Bundesrepublik bereits mehrere Kabinettsmitglieder ihren Ministerposten.
Maas hatte in der Affäre um den angeblichen Landesverrat von netzpolitik.org im Sommer 2015 gesagt, er habe Range keine Weisungen erteilt, sondern eine "Vereinbarung" getroffen. Es ging um die Frage, ob die Bundesanwaltschaft einen eigenen Gutachter beauftragen soll, um zu prüfen, ob die Mitarbeiter der Website tatsächlich Staatsgeheimnisse verraten haben. Das Justizministerium gab zeitgleich eine eigene Einschätzung ab, die zum Schluss kam, es liege kein Landesverrat vor.
Der "Spiegel" zitiert den Aktenvermerk eines Oberstaatsanwalts aus Ranges Ex-Behörde vom Tag des Telefongesprächs, nach dem Range den Auftrag für das Gutachten zurückzog: "Nach Angaben von Herrn Generalbundesanwalt wies Frau Staatssekretärin Dr. Hubig ihn an, er habe die Erstellung des Gutachtens sofort zu stoppen und den Gutachtensauftrag zurückzunehmen. Falls er dieser Weisung nicht nachkäme, werde er unverzüglich entlassen." Danach habe Range gebeten, den Sachverständigen zu kontaktieren und die Gutachtenerstellung zu stoppen.
"Ich habe widersprochen"
Range hatte vor dem Ausschuss der Darstellung von Maas widersprochen: Staatssekretärin Hubig im Justizministerium habe darauf bestanden, dass er seinen Auftrag für ein Rechtsgutachten zurückziehe. "Ich habe widersprochen und mich dann entschieden, dem Ministerium zu folgen", sagte Range demnach: "Ob man das eine Vereinbarung oder eine Weisung nach erfolgloser Remonstration (Einwände gegen eine Weisung, Anm. d. Red.), das mögen andere Juristen entscheiden. Für mich war es jedenfalls klar nicht meine Entscheidung."
Auch Staatssekretärin Hubig hatte vor dem Rechtsausschuss ausgesagt und dementiert, mit Entlassung gedroht zu haben.
Quelle: n-tv.de
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