„Die Doppelstandards liegen auf der Hand. Keiner von unseren westlichen Partner ist auf die Idee gekommen, zur Ukraine das zu sagen, was jetzt über den Staatstreich in der Türkei gesagt wird, nämlich dass Staatstreiche unzulässig sind“, sagte Lawrow in einem Interview mit der Zeitung des Rats für Russlands Außen- und Verteidigungspolitik.
Der Minister erinnerte daran, dass im Falle des Putsches in der Türkei, der so scharf kritisiert worden war, der Westen keinerlei Verpflichtungen gegenüber Ankara hatte. Doch im Falle der Ukraine garantierten Frankreich, Deutschland und Polen ihre Unterstützung der Vereinbarungen zwischen Janukowitsch und der Opposition. Das entsprechende Dokument war am 20. Februar 2014 unterzeichnet worden.
„Am Morgen stürzte das alles zusammen. Und sie haben ihre Hände in Unschuld gewaschen und gesagt, ‘es hat sich so ergeben, entschuldigen Sie’. Als wir versuchten, sie sich schämen zu lassen, haben sie sich versteckt und sind in Verwirrung geraten“, sagte Lawrow. Auch die USA sollen verschämt geschwiegen haben. „Es gab Verpflichtungen seitens der EU, es gab Unterschriften. Das ist Doppelzüngigkeit“, so der Außenminister. Die westlichen Länder seien an dem Machtwechsel in der Ukraine einfach interessiert gewesen. „Sie sagen, sie hätten es nicht vorbereitet. Das Volk sei einfach aufgestanden. Aber wir wissen doch, dass dem gar nicht so ist“, teilte Russlands Chefdiplomat mit. Dem Minister zufolge gibt es Dokumente, die belegen, dass die Nato von Janukowitsch verlangt hatte, keine Armee gegen Protestierende einzusetzen. Dabei hatte der Westen die Operation im Donbass unterstützt, die die neue Regierung sofort nach dem Staatsstreich startete. „Hier muss man nicht erklären, wie das heißt“, schloss Lawrow.
Quelle:sputniknews
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