Gold-Sieger Harting drohen Konsequenzen

  04 September 2016    Gelesen: 288
Gold-Sieger Harting drohen Konsequenzen
In Rio holt Diskuswerfer Christoph Harting zwar die Goldmedaille. Bei der Siegerehrung sorgt der 26-Jährige mit seinem Verhalten aber bei vielen für Irritation. Jetzt liegt bei der Polizei sogar eine Anzeige gegen ihn vor - auch sein Arbeitgeber will den Vorfall "nachbereiten".
Diskus-Olympiasieger Christoph Harting drohen nach seinem umstrittenen Verhalten während der Siegerehrung bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro möglicherweise Konsequenzen. Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, soll eine Privatperson gegen den Angehörigen der Bundespolizei Anzeige erstattet haben. Das bestätigte Jochen Maron, Leiter der Bundespolizeisportschule in Kienbaum und Vorgesetzter von Harting der Zeitung. Darüber hinaus soll auch ein internes Verfahren bei der Bundespolizei eingeleitet werden. Maron wollte das auf Nachfrage zwar nicht bestätigen, sagte aber auch: "Ich stehe dem Verhalten von Christoph Harting sehr kritisch gegenüber. Dieser Vorfall wird auch in jedem Fall noch nachbereitet."

Dem 26 Jahre alten Harting soll bereits mitgeteilt worden sein, dass die Vorfälle noch gemeinsam aufgearbeitet werden. In Kürze soll ein persönliches Gespräch mit dem 2,07-Meter-Hühnen folgen, bei dem wohl vor allem die moralische Komponente seines Auftritts diskutiert werden soll.

Als bei der Siegerehrung in Brasilien die deutsche Fahne hochgezogen und die Nationalhymne gespielt wurde, hatte der Überraschungssieger für viele ein unangemessenes Verhalten gezeigt. Er verschränkte die Arme vor der Brust, pfiff vor sich hin und machte kleine Späße. Anschließend entschuldigte er sich jedoch öffentlich. "Ich war noch voller Energie. Ich hätte mit den Dingen vielleicht anders umgehen können. Ich wollte es genießen, auf meine Weise", hatte Harting gesagt.

Diskussion um moralische Komponente

Am Samstag wollte Harting beim Internationalen Stadionfest (ISTAF) in Berlin ursprünglich seinen Saisonabschluss feiern, musste das mit Spannung erwartete Duell gegen seinen Bruder Robert, den Diskus-Olympiasieger von London, jedoch wegen eines fiebrigen Infekts kurzfristig absagen. "Die letzten Tage waren ziemlich schwer, ich hatte Fieber und Schüttelfrost. Ich bin schon in Rio krank geworden, das schleppe ich jetzt seit zwei Wochen herum", sagte Harting, der in diesem Jahr nicht mehr starten wird und seine Saison beendete.

Gemeinsam mit Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler aus Jena wurde Christoph Harting in einem Velo-Taxi ins Olympiastadion gefahren und auf einer Ehrenrunde von den Zuschauern lautstark bejubelt. Anschließend gab er am Stadionmikrofon ein kurzes Interview. Seinen nächsten Wettkampf in der Hauptstadt im Februar 2017 hat er schon geplant: "Das ISTAF in der Halle ist ein Pflichttermin."

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