Entführungsfall von 1989 gelöst, Überreste gefunden

  05 September 2016    Gelesen: 823
Entführungsfall von 1989 gelöst, Überreste gefunden
1989 wurde der damals elf Jahre alte Jacob Wetterling in Minnesota, USA, entführt. Seine Eltern hatten Hoffnung bis zuletzt. Nun sind Knochen gefunden worden – und es gibt einen neuen Verdächtigen.
Knapp 27 Jahre nach der mysteriösen Entführung eines Jungen in Minnesota sind dessen sterbliche Überreste entdeckt worden. Die Behörden bestätigten am Samstag, dass es sich um Jacob Wetterling handele. Damit ist ein Entführungsfall gelöst, der viele Menschen in den USA über Jahrzehnte hinweg bewegt und sogar den Kongress zu Gesetzesänderungen beim Vorgehen gegen Sexualverbrecher veranlasste.

Am 22. Oktober 1989 war Jacob mit seinem Bruder und einem Freund unweit seines Hauses im Ort St. Joseph mit dem Fahrrad unterwegs, als ihn ein maskierter und bewaffneter Mann ergriff. Behörden zufolge hielt der Entführer nur Jacob fest und forderte die anderen Jungen zum Weglaufen auf. Seitdem hatte von ihm trotz fieberhafter Suche und Abertausenden Hinweisen jede Spur gefehlt.

Doch am Samstag schickte Jacobs Mutter Patty Wetterling eine SMS an den Sender Kare-TV, in der sie erklärt, dass ihr Sohn gefunden worden sei. "Unsere Herzen sind gebrochen", fügte sie hinzu. Später bestätigte das Sheriffsbüro in Stearns County den Fund der Überreste Jacobs.

Später teilten die Behörden mit, ein Gerichtsmediziner und ein Odontologe hätten das Kind identifiziert. Zusätzliche DNA-Tests würden ausgeführt und Ermittler neue Beweise in dem Fall prüfen, heiß es weiter. Weitere Details würden kommende Woche folgen.

In dem Fall ist bislang niemand festgenommen oder angeklagt worden. Im vergangenen Jahr jedoch nahmen die Behörden sich der Sache erneut an. Ins Visier geriet bei den Ermittlungen ein Mann, der als eine "Person von Interesse" im Entführungsfall Jacob Wetterling bezeichnet wurde. Der 53-Jährige stritt eine Verwicklung ab und wurde in dem Fall nicht formal beschuldigt. Doch läuft gegen den Mann ein Strafverfahren wegen 25 Fällen von Kinderpornografie, in dem er auf nicht schuldig plädiert hat. Im Oktober beginnt sein Prozess.

Schon im Vorfeld hatte das FBI berichtet, dass der Verdächtige zu einer allgemeinen Beschreibung eines Mannes passe, der von 1986 bis 1988 in Paynesville über mehrere Jungen hergefallen sein soll. Zu Jahresbeginn wurden DNA-Spuren der "Person von Interesse" auf einem T-Shirt eines Zwölfjährigen gefunden, der nur neun Monate vor der Entführung Jacobs aus dem Ort Cold Spring verschleppt und sexuell missbraucht wurde.

Jacobs Verschwinden überschattete die Kindheit vieler anderer Jungen im ländlichen Minnesota. Viele Eltern waren in Sorge und ließen ihre Kinder nicht mehr frei draußen herumtoben. Das lächelnde Gesicht von Jacob prangte in den Folgejahren auf zahlreichen Postern und Reklametafeln. Jahr für Jahr wurden Bewohner von Minnesota dazu aufgerufen, ihre Verandalichter für eine erhoffte sichere Rückkehr des Jungen anzulassen.

Auch seine Mutter Patty hatte immer gehofft, dass ihr Sohn lebend gefunden würde. Im Laufe der Jahre entwickelte sie sich zu einer landesweit tätigen Aktivistin für Kinder. Gemeinsam mit ihrem Mann Jerry gründete sie ein Zentrum, das Gemeinden und Familien dabei hilft, der Ausbeutung von Minderjährigen vorzubeugen.

Im Jahr 1994 verabschiedete der Kongress ein nach Jacob benanntes Gesetz, das die US-Staaten zur Registrierung von Sexualverbrechern verpflichtet.

Quelle : welt.de

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