Dies sieht der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) genauso. „Das ist ein Schuss vor den Bug der deutschen Konjunktur“, unterstrich dessen Außenwirtschaftschef Volker Treier. „Die Schwäche der Schwellenländer und zunehmender Protektionismus sind im deutschen Außenhandel jetzt voll angekommen. Auch der Rückenwind vom schwachen Euro ist versiegt.“ ING-Ökonom Carsten Brzeski resümierte: „Der einst starke Motor der deutschen Wirtschaft – die Industrie – stottert.“
Die Ausfuhren in die EU-Länder sanken um 7,0 Prozent im Vergleich zum Juli 2015. Die Nachfrage aus der Euro-Zone nahm um 6,0 Prozent ab. Die Exporte in die Staaten außerhalb der Europäischen Union – wozu die weltgrößten Volkswirtschaften USA und China gehören – sanken sogar um 13,8 Prozent. Möglicherweise haben Sondereffekte dazu beigetragen. „Die Werksferien fielen diesmal vor allem auf den Juli“, sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. „Deshalb scheint es hier Verschiebungen gegeben zu haben.“ Mit dem Brexit-Votum der Briten habe der Einbruch nichts zu tun, sondern eher mit solchen Sondereffekten.
In den ersten sieben Monaten des Jahres nahmen die Exporte um 0,3 Prozent auf 699,3 Milliarden Euro ab. Der BGA hat erst kürzlich seine Prognose für das deutsche Exportwachstum in diesem Jahr mehr als halbiert – auf 1,8 bis zwei Prozent. Die Krisenherde in der arabischen Welt, die unsichere Entwicklung in Russland und Ängste vor einem Auseinanderdriften der Europäischen Union nach dem Anti-EU-Votum der Briten wurden als Gründe dafür genannt.
Auch die deutschen Importe gingen im Juli zurück – und zwar um 6,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Exporte übertrafen die Importe kalender- und saisonbereinigt um 19,4 Milliarden Euro.
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