Fahrer müssen Hände am Lenkrad lassen

  12 September 2016    Gelesen: 586
Fahrer müssen Hände am Lenkrad lassen
Das Assistenz-System "Autopilot" von Tesla soll sich mehr auf das Radar verlassen. Zudem werden Fahrer gezwungen, die Hände am Lenkrad zu lassen. Ein tödlicher Unfall hätte so vielleicht vermieden werden können, räumt der Konzern-Chef ein.
Tesla hat rund vier Monate nach dem ersten tödlichen Unfall mit seinem Fahrassistenz-System "Autopilot" eine neue Version der Software mit tiefgreifenden Änderungen angekündigt. Zum einen werde sich die Technik stärker auf Radar statt Kameras verlassen, erklärte der Elektroauto-Anbieter in einem Blogeintrag am späten Sonntag. Zum anderen sollen die Fahrer deutlicher gedrängt werden, die Hände auch bei eingeschaltetem System am Lenkrad zu lassen. Nach mehrfacher automatischer Aufforderung dazu schaltet sich "Autopilot" ab und kann erst wieder aktiviert werden, wenn das Fahrzeug zwischenzeitlich geparkt wurde.

Bei dem Todescrash in Florida im Mai war ein Tesla unter einen Lastwagen-Anhänger gerast, der die Straße überquerte. Nach damaligen Angaben von Tesla könnte das System die weiße Seitenwand des Anhängers für ein hochhängendes Autobahnschild gehalten haben. Zunächst hatte es auch geheißen, weder der Fahrer, noch die Technik hätten den Anhänger vor dem Hintergrund eines hellen Himmels gesehen.

Die US-Verkehrsaufsicht ermittelt in dem Fall, der auch Kritik ausgelöst hatte, Tesla könnte voreilig mit unausgereifter Technologie auf den Markt gegangen sein. Tesla-Chef Elon Musk schloss jetzt nicht aus, dass der Unfall mit Hilfe des Radars möglicherweise verhindert worden wäre. "Es würde ein großes Objekt aus Metall über die Straße hinweg erkennen", zitierte unter anderem das "Wall Street Journal" Musk.

Falsche Alarme vermeiden

Ursprünglich sei das Radar zu "Autopilot" nur als Zusatz zur Erkennung der Umgebung per Kameras hinzugefügt worden, schrieb Musk in dem Blogeintrag. Inzwischen glaube Tesla, dass das Radar der zentrale Sensor des Systems sein könne. Zugleich schränkte der Tesla-Chef ein, dass Objekte aus Metall bei Radar-Sensoren zu Fehlalarmen führen könnten. Etwa könne eine weggeworfene Getränkedose, die mit dem eingewölbten Boden zum Sensor liegt, als ein großes Hindernis erscheinen. Auch bei hochhängenden Autobahnschildern vor Hügeln könnten Radar-Daten eine drohende Kollision vermuten lassen.

Tesla wolle falsche Alarme durch eine präzisere Erfassung der Objekte und eine Geodatenbank mit festen Fehlerquellen in der Umgebung vermeiden. Dabei werden Informationen von vorbeifahrenden Tesla-Autos online gespeichert, damit sich die Software in anderen Fahrzeugen des Herstellers danach richten kann.

Die nächste "Autopilot"-Version 8.0 solle in einigen Wochen als automatisches Update per Funk in die Autos geladen werden. Insgesamt solle das Tesla-System "fast immer" die richtige Brems-Entscheidung treffen, selbst wenn ein UFO bei schlechtesten Sichtbedingungen auf der Straße landen sollte, schrieb Musk in seiner üblichen Manier. Das Tesla-Radar solle auch unter dem vorherigen Fahrzeug nach vorn sehen können. "Das Auto davor stößt vielleicht mit dem UFO in dichtem Nebel zusammen, aber der Tesla nicht."

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