Denn der fällt zum Dollar, wenn sich die Aussichten Trumps verbessern. So auch aktuell: Weil Hillary Clinton wegen einer Lungenentzündung behandelt wird, ist der Peso knapp 1,5 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Monaten abgerutscht. Dagegen legt Mexikos Währung zu, wenn Trump ins Straucheln gerät.
Das verwundert nicht, schließlich ist Trumps Verhältnis zu Mexikanern – vorsichtig ausgedrückt – angespannt. Er bezeichnete mexikanische Einwanderer pauschal als "Drogendealer" und "Vergewaltiger" und gibt sich wild entschlossen, als Präsident eine Mauer an der Grenze zum Nachbarland zu errichten – um illegale Einwanderung und Drogenschmuggel zu unterbinden. Bezahlen soll dieses "unüberwindliche und schöne" Bauwerk: Mexiko.
Außerdem stellt Trump in Aussicht, nach einem Wahlsieg Millionen illegale Einwanderer in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken – darunter vor allem Mexikaner. Das ist noch nicht alles: Trump stellt zudem das geltende Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta infrage und bezeichnet es als die "schlimmste Handelsvereinbarung der Geschichte". Ein Grund: Nafta sorge dafür, dass Industriearbeitsplätze von den USA nach Mexiko abwanderten. Um amerikanische Arbeitsplätze zu sichern, will Trump die Zölle auf im Ausland hergestellte Produkte anheben und die US-Wirtschaft insgesamt stärker gegen Konkurrenz aus dem Ausland schützen.
Wetten gegen den Peso
Mit anderen Worten: Für Mexiko könnten die ökonomischen Konsequenzen heftig sein, sollte Trump der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein. Denn die USA sind mit Abstand der wichtigste Handelspartner Mexikos - rund drei Viertel der Exporte gehen ins Nachbarland, etwa die Hälfte der Einfuhren kommen aus den USA. Seitdem Start der Freihandelszone 1994 hat sich der Handel zwischen beiden Ländern mehr als verfünffacht auf rund 532 Milliarden Dollar. Im ersten Jahr gab es noch einen Überschuss für die USA von etwa einer Milliarde Dollar. Seitdem gab es im Handel mit Mexiko nur Defizite, im vergangen Jahr lag es bei rund 60 Milliarden Dollar.
Die US-Großbank Citigroup stellte vor diesem Hintergrund vergangenen Juli fest: Die US-Wahl seien ein klares Risiko für den Peso. "Obwohl aus Wahlkampfrhetorik nicht zwangsläufig Wirklichkeit wird, und es ernste Zweifel an der Rechtmäßigkeit einiger der Vorschläge gibt, wird ein hohes Maß an Unsicherheit den Peso belasten", so die Strategen Dirk Willer und Kenneth Lam, die sich mit Schwellenländern befassen.
Das heißt: Mit Wetten gegen den mexikanischen Peso können Investoren ihr Portfolio gegen die Auswirkungen eines Wahlsiegs von Trump absichern. Die Citigroup-Analysten empfahlen Finanzmarktakteuren, die mit einem Sieg Trumps rechnen, so genannte Dollar-Calls und Peso-Puts zu kaufen. Mit einem Call profitieren Anleger von steigenden und mit einem Put von fallenden Notierungen des entsprechenden Wertes.
"Gewinnt Trump, fällt der Peso"
Und es sieht danach aus, als ob das tatsächlich passiert. Der Peso hat in diesem Jahr zum Dollar mehr als zehn Prozent an Wert verloren – und hat sich damit schlechter entwickelt als jede andere größere Währung. Nur das Pfund legte angesichts des Brexit-Votums eine ähnlich schlechte Performance hin.
Die Schwäche des Peso ist sicherlich nicht alleine auf Trumps Wahlchancen zurückzuführen. Doch es fällt auf, wie die mexikanische Währung im Einklang mit Trumps Erfolgsaussichten schwankt. "Das einzige, was sicher ist, wenn Trump gewinnt, ist, dass der Peso fällt", sagte Citigroup-Analyst Dirk Willer der Finanznachrichtenagentur "Bloomberg". Die Annahme dahinter: Ein Präsident Trump wird Mexiko auf jeden Fall schaden.
Wenn Banken empfehlen, sich auf einen Wahlsieg Trumps mit einer Wette gegen den Peso abzusichern, bedeutet das für Mexiko wohl nichts Gutes.
Quelle: n-tv.de
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