Ex-NATO-Generalsekretär Rasmussen: USA sollen “Weltpolizei“ spielen, um Autokraten Putin zu stoppen

  23 September 2016    Gelesen: 816
Ex-NATO-Generalsekretär Rasmussen: USA sollen “Weltpolizei“ spielen, um Autokraten Putin zu stoppen
Der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat die USA aufgefordert, den "Weltpolizisten" zu spielen, um "Autokraten wie Wladimir Putin" etwas entgegenzusetzen. Er äußerte dies in einem Kommentar für das Wall Street Journal.
Seiner Meinung nach besitzen nur die USA die erforderliche "Glaubwürdigkeit", derer es bedarf, um "ein Polizist der die Ordnung wiederherstellt", ein "Feuerwehrmann der die Flammen des Konfliktes löscht" und "eine Art Bürgermeister" zu sein, der "smart und mit Augenmaß den Wiederaufbau leitet".

Wesentlich für seinen Wunsch nach einem starken Amerika ist sein Glaube an die Notwendigkeit, den russischen Präsidenten Putin im Zaum zu halten, den er einen "Autokraten" nennt und dessen vermeintliche Ambitionen er in einer Wiederherstellung der Sowjetunion zu erkennen meint:

Russland ist besessen davon, die Macht wiederherzustellen, die die Sowjetunion verloren hat."

"Die Welt braucht einen solchen Polizisten, wenn sich Freiheit und Wohlstand gegen die Unterdrückung durchsetzen sollen, und der einzige fähige, verlässliche und wünschenswerte Kandidat für diese Position sind die Vereinigten Staaten“, schrieb der ehemalige NATO-Generalsekretär in seinem Kommentar.

Ebenso lobte er die USA für ihre "Führungsrolle in der internationalen Ordnung – welche nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde und welche eine nie zuvor da gewesene Periode des Friedens, des Fortschritts und des Wohlstands für die Welt geschaffen hat".

Allerdings führten diese Einsätze auch zu vielen toten Zivilisten in Ländern wie Vietnam, Korea und Jugoslawien. Auch die bisherigen US-amerikanischen Interventionen in diversen Konfliktgebieten wie Afghanistan, Irak, Libyen oder Pakistans Stammesregionen waren unerfolgreich. Ebenso scheiterte bislang der Kampf gegen den Islamischen Staat.

Im Jahre 2015 stellte eine vielbeachtete Studie der Physicians for Social Responsibility (Deutsch: Ärzte mit sozialer Verantwortung) die Behauptung auf, dass dem seit mittlerweile 15 Jahren andauernden amerikanischen War on Terror mindestens 1,3 Millionen Menschen zum Opfer gefallen seien, wobei sogar bis zu zwei Millionen möglich seien.

Trotz dieser erschreckenden Statistik ist Rasmussen der Meinung, dass die USA für Frieden auf der Welt einstünden.

Genau wie nur Amerika die Mittel hat, um das Abrutschen ins Chaos zu stoppen, so hat auch nur Amerika die moralische Kapazität hierfür – nicht um der Macht, sondern um des Friedens Willen."

Obwohl er öffentlich noch keinen Kandidaten für die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen unterstützt hat, scheint Rasmussen auf einen Wahlsieg Hillary Clintons zu setzen, welche Russland offen kritisch gegenübersteht und die Notwendigkeit sieht, die NATO-Mitglieder Osteuropas weiterhin zu unterstützen.

Mit einem Russland, das aggressiver auftritt und diverse einschüchternde Manöver gegenüber den baltischen Staaten durchführt […], ist es nicht in unserem Interesse [Truppen abzuziehen]. Denken Sie nur daran was es gekostet hätte, wäre die NATO nicht präsent gewesen an der Front und hätte nicht klargemacht, dass sie [die Russen] nicht vorrücken können", sagte Clinton im April.

Wenn Amerika sich zurückzieht – wenn die Welt sogar nur denkt, dass amerikanisches Zögern einen fehlenden Willen zeigt, Konflikte zu verhindern und zu lösen – hinterlässt dies ein Vakuum, welches von verbrecherischen Autokraten aus aller Welt gefüllt wird“, schreibt Rasmussen.

Rasmussen, der vor seiner Beförderung an die Spitze des Militärbündnisses noch Ministerpräsident Dänemarks war, sparte nicht an Kritik gegenüber US-Präsident Obama und dessen "Widerwillen, die Welt [gegen den russischen Präsidenten Putin] zu führen":

Während Europa und die USA geschlafen haben, hat Putin eine skrupellose militärische Operation zu Gunsten des Assad-Regimes in Syrien begonnen und versucht, Russland als eine Weltmacht zu etablieren, die die USA in ihrer Wichtigkeit herausfordert."


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