Ungarn: Flüchtlingsthema für Orban lebenswichtig - Experte
Für Orban sei es keine Niederlage, dass die Referendumsergebnisse angesichts der unzureichenden Beteiligung als ungültig bewertet werden sollen, äußerte der Experte in einem Interview mit Sputnik-Korrespondentin Ilona Pfeffer. 3,3 Millionen Menschen haben sich für seinen Kurs ausgesprochen und das sei mehr, als Orban für einen Sieg bei den nächsten Wahlen bräuchte. Das Thema Flüchtlinge werde dabei ganz bewusst zur Diskussion gestellt: „Es geht aber auch darum, das Flüchtlingsthema auf der politischen Agenda zu halten. Seit 2014 können wir beobachten, dass die Popularität der Regierung steigt, wenn es um das Thema Flüchtlinge geht, und sinkt, wenn andere Themen in den Vordergrund treten. Also ist es für Orban lebenswichtig, das Flüchtlingsthema aufrechtzuerhalten.“
Orban werde versuchen, die Unterstützergruppe, die gegen die Flüchtlingsquote gestimmt hat, bis zu den Wahlen 2018 beizubehalten, meint der Politologe. Die Opposition könne sich derweil damit trösten, dass Orban die Mehrheit der Menschen nicht zur Stimmabgabe bewegen konnte und es seit langem das erste Referendum war, das nicht so verlaufen ist, wie er es wollte.
Unmittelbare Folgen des Referendums für Ungarn oder seine europäischen Nachbarn hält Toth dabei für nicht wahrscheinlich.
Mit 98 Prozent der beim Referendum am Sonntag abgegebenen Stimmen wurde der ablehnende Standpunkt der ungarischen Regierung zu der Flüchtlingsquote unterstützt. Allerdings lag die Wahlbeteiligung unter 50 Prozent, womit das Referendumsergebnis als ungültig angesehen wird.
Quelle : sputnik.de