Sozialisten wollen neue Regierung dulden

  24 Oktober 2016    Gelesen: 511
Sozialisten wollen neue Regierung dulden
Seit Dezember vergangenen Jahres hat Spanien nur eine geschäftsführende Regierung, weil sich die Parteien nicht einigen konnten. Damit könnte nun Schluss sein, denn die Sozialisten wollen den Konservativen Rajoy unterstützen.
Spanien bekommt nach gut zehn Monaten wieder eine voll handlungsfähige Regierung. Die Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) hat am Sonntag in Madrid beschlossen, eine weitere Amtszeit des konservativen geschäftsführenden Ministerpräsidenten Mariano Rajoy zu ermöglichen, wie Parteisprecher mitteilten. Die etwa 300 Delegierten des PSOE-Bundeskomitees berieten in Madrid über ihr Abstimmungsverhalten im Parlament.

Seit der Parlamentswahl im Dezember vergangenen Jahres kam in Spanien keine Regierungsmehrheit zustande. Auch Neuwahlen im Juni änderten an der politischen Lähmung des Landes nichts. Zwar hatte Rajoys konservative Volkspartei (PP) die Wahl gewonnen, doch gelang es dem geschäftsführenden Regierungschef weder, ein Bündnis mit der PSOE zu schmieden, noch konnte er die Sozialisten unter ihrem früheren Parteichef Pedro Sánchez zur Tolerierung einer Minderheitsregierung bewegen.

Die innerparteilichen Gegner dieser Blockadepolitik zwangen Sánchez Anfang Oktober aber zum Rücktritt. Sie plädieren dafür, sich bei einer nächsten Vertrauensabstimmung über eine Minderheitsregierung von Rajoy zu enthalten. Es konnte sich jedoch die neue Parteiführung unter dem Übergangsvorsitzenden Javier Fernández bei der Sitzung am Sonntag durchsetzt.

Die Mehrheit der Spanier wolle keine Neuwahlen, sagte der Abgeordnete Ignacio Urquizu. Der Strategiewechsel ist innerhalb der Partei aber umstritten. Unter anderem lehnen die baskischen und katalanischen Sozialisten eine konservative Regierung unter Rajoy weiterhin ab.

Die entscheidende Abstimmung im Parlament findet voraussichtlich am kommenden Wochenende statt. Die Frist zur Regierungsbildung läuft am 31. Oktober aus. Sollte bis dahin keine Lösung gefunden werden, müsste König Felipe VI. die dritte Parlamentswahl binnen eines Jahres in Spanien ansetzen.


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